Pflegewohnhaus in St. Hubert: Kritik an CDU und Rübo

Andere Fraktionen stimmen dem Plan für St. Hubert zu, fühlen sich aber hintergangen.

Kempen/St. Hubert. Die Suche nach einem Träger für ein Pflegewohnhaus Am Beyertzhof in St. Hubert ist eröffnet.

Der Erste Beigeordnete Hans Ferber stellte dem Ausschuss für Soziales und Altenhilfe am Dienstagabend noch einmal die Pläne vor. Der CDU-Fraktion wurden die Vorschläge schon bei einer Klausurtagung am 17. und 18. März präsentiert.

Auf Vorschlag der Verwaltung soll eine Einrichtung entstehen, die 24 Pflegeplätze in zwei Hausgemeinschaften bietet. Zudem sollen auch andere Versorgungsstrukturen möglich sein. Wünschenswert seien eine ambulante Wohngruppe für Demenzkranke, Tages- sowie Kurzzeitpflegeplätze.

Ferber hofft, dass sich noch in diesem Jahr ein Träger findet, damit nach dem Winter der Bau beginnen und die Einrichtung 2014 eröffnet werden könnte.

Während sich alle Fraktionen positiv zum Inhalt der Pläne äußerten, gab es Unbehagen darüber, dass diese durch die CDU bereits vor der Sitzung an die Öffentlichkeit gebracht wurden.

Es sei bezeichnend für die politische Kultur in Kempen, dass CDU und Verwaltung die Richtung vorgeben würden, ärgerte sich Monika Schütz-Madré (Grüne). „Ist Herr Rübo der Bürgermeister der CDU oder der Bürgermeister aller Kempener?“, fragte Schütz-Madré. Während die CDU die Pläne bei der Klausurtagung erläutert bekäme, erführen die anderen Fraktionen davon aus der Zeitung. Das sei „Hinterzimmerpolitik“.

Im Gegensatz zu den Grünen belasse man es nicht bei umfangreichen Anfragen, konterte Wilfried Bogedain (CDU): „Wir arbeiten.“

Hans Ferber erklärte, dass er bei der CDU lediglich einen bekannten Vortrag gehalten habe. „Wenn Sie uns einladen, dann kommen wir auch zu Ihnen“, sagte Ferber zu Schütz-Madré. Auch Lutz Strothmann (SPD) empfand es als „unglücklich“, dass die Pläne vor dem Ausschuss durch die CDU in die Presse getragen wurden.

Bei den Planungen für ein drittes Altenheim in Kempen wünschen sich die Grünen, dass auch andere Träger als die Stiftung des Hospitals, die bereits Von-Broichhausen- und St. Peter-Stift betreibt, infrage kommen. Man sollte bedenken, dass immer mehr Menschen aus der Kirche austreten und sich vielleicht in einer kirchlichen Einrichtung nicht wohlfühlen, erklärte Monika Schütz-Madré.

Die Einrichtungen seien nicht als kirchliche Häuser zu sehen, entgegnete Ferber. Da einige Bewohner des Von-Broichhausen-Stifts in das neue Heim umziehen müssen, könnte der Übergang mit der Hospital-Stiftung als Träger reibungsloser sein. Die Trägervielfalt solle sichergestellt werden, aber die Hospital-Stiftung solle nicht schon zu so einem frühen Zeitpunkt ausgeschlossen werden, bat Ferber. Dem stimmte der Ausschuss einstimmig zu.