CDU-Chef Philipp Kraft antwortet auf die Kritik von Fridays for Future „Kompromisse werden notwendig sein“

Kempen. · Magdalena Weihrauch, Aktivistin von Fridays for Future (FFF), hatte die CDU in einem Leserbrief für ihren Umgang mit dem Klimaschutz kritisiert. Der am 10. Juli in der WZ erschienene Leserbrief wiederum ruft den CDU-Vorsitzenden und Bürgermeisterkandidaten Philipp Kraft auf den Plan.

Philipp Kraft, CDU-Vorsitzender und Bürgermeisterkandidat.

Foto: Guido de Nardo

Seine Reaktion im Wortlaut:

„Sehr geehrte Frau Weihrauch, eine Feststellung vorweg: Ja, es war die junge Generation, die in der Sache Klimaschutz eine breite gesellschaftliche Debatte ausgelöst und dem Thema damit auf der politischen Agenda ein spürbar größeres Gewicht verliehen hat. Das gilt auch für die CDU.

Im Zuge dessen haben wir (Vertreter von FFF sowie Mitglieder der Jungen Union und ich) im vergangenen Jahr über drei Stunden ein persönliches und konstruktives Gespräch geführt. Es gab, bezogen auf die Bewertung der jeweiligen Argumente, sowohl Gemeinsamkeiten als auch sehr deutliche Unterschiede. Letztlich stellte sich als zentrale Frage: Womit erreichen wir schlussendlich in der Sache Klimaschutz mehr? Mit einer rein symbolischen Feststellung des Klimanotstandes oder mit einem ,Masterplan Klimaschutz für Kempen’, aus dem sich konkrete Maßnahmen hier vor Ort für den Klimaschutz ableiten? Das ist zumindest die Frage, die wir uns gestellt und mit unserem CDU-Antrag eindeutig beantwortet haben.

Unsere Zielsetzung als CDU Kempen ist, entsprechende Klimaschutzmaßnahmen immer auch unter dem Blickwinkel von Aufwand und Nutzen zu bewerten und in einem Gesamtkonzept zusammenzuführen. Das muss Ihnen als polarisierende Aktivistin nicht ausreichen, rechtfertigt Ihren einseitigen und populistischen Angriff auf die CDU aber keineswegs.

Wir wollen einen gesellschaftlichen Konsens mit Augenmaß für unsere Stadt herbeiführen und in Workshops wissenschaftlichen Sachverstand (unter Federführung der Hochschule Düsseldorf), Bürgerschaft, FFF, Politik und Verwaltung zusammenbringen. Dass Grüne und SPD ein solches konsensorientiertes Vorgehen und damit möglichen Fortschritt in der Sache abgelehnt haben, ist zumindest bemerkenswert und scheint Ihnen vollkommen entgangen zu sein.

Ungeachtet dessen (und das wissen auch die Aktivisten und alle im Stadtrat vertretenen Parteien) gibt es nur einen Grund, warum wir inhaltlich noch nicht weitergekommen sind: Wegen der Auflagen im Zuge der Corona-Pandemie war es der Verwaltung schlichtweg nicht möglich, die bereits öffentlich angekündigten Veranstaltungen im März und Juni diesen Jahres wie geplant auszurichten.

Ich kann ja verstehen, dass es für einige politisch anders verortete oder gar politisch in anderen Parteien aktive Mitbürgerinnen und Mitbürger schwer zu verdauen ist, dass sich ausgerechnet die CDU zielführende Gedanken gemacht und sich damit als Impulsgeber eines pragmatisch und nicht einseitig aktivistisch angelegten Klimaschutzes in Kempen aufgestellt hat. Ich finde es allerdings fatal, dass auch Sie der in dieser Frage aktiv gewordenen Jugend das Gefühl vermitteln wollen, sie sei mit ihrem Anliegen gescheitert.

Das Gegenteil ist der Fall. Das Thema ist in Kempen auf der politischen Agenda und auch Ihre Vertreter werden durch den CDU-Antrag mit am Tisch sitzen, um für ihre Ideen und konkreten Maßnahmen zu werben. Dabei werden Sie auch die Erfahrung machen (müssen), dass in Abwägung der Argumente und Kosten-Nutzen-Relation einige Vorstellungen nicht umgesetzt und Kompromisse notwendig sein werden. Das ist gelebte Demokratie – und dafür stehen wir als CDU gerne ein.“