Pläne für ein neues Archiv: Kreis will Fördergeld komplett nutzen

Aus Bundesmitteln stehen 5,1 Millionen Euro zur Verfügung. Landrat Coenen will die Summe ausschließlich fürs Archiv einsetzen.

Foto: Reimann

Kempen. Landrat Andreas Coenen will eine Umstrukturierung der Burg und den damit verbundenen Auszug des Kreisarchives weiter forcieren. „Nachdem ich die Machbarkeitsstudie für die Kempener Burg in Auftrag gegeben habe, steigen wir mit dem Nachtragshaushalt 2016 nun in die konkreten Überlegungen und Planungen für ein neues Kreisarchiv ein“, sagte Coenen gestern Abend in einer Rede vor dem Kreistag.

Wie bereits von der WZ berichtet, hält Coenen an seiner Neubau-Idee fest. Nur in einem neuen Gebäude sei die ordnungsgemäße Unterbringung der Archivmaterialien gewährleistet. Dies habe eine Untersuchung des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum bestätigt.

„Die derzeitige Unterbringung des Archivs in der Burg entspricht weder den Anforderungen an eine sachgerechte Aufbewahrung von Archivgut, noch erlaubt sie einen modernen Ansprüchen gerecht werdende Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit — etwa in Kooperation mit Schulen“, so Coenen. Mit einem Neubau könne man diese „Defizite beheben und das Kreisarchiv optimal aufstellen“.

Neben dem Kreisarchiv beherbergt die Burg auch das umfangreiche Stadtarchiv Kempens sowie die Bestände aus anderen Städten und Gemeinden. Lediglich Viersen und Willich betreiben ein eigenes Stadtarchiv. Ob das in Zukunft so bleibt, ist auch für den Neubau eines Kreisarchivs eine wichtige Frage. In seiner Rede ließ Coenen keinen Zweifel daran, dass er es nicht ablehnen würde, falls Viersen und Willich unter das Dach des Kreisarchivs wechseln wollten. Dies gehöre zum „Potenzial der interkommunalen Zusammenarbeit“.

Zumindest der Willicher Stadtarchivar, Udo Holzenthal, lehnt die Aufgabe der Eigenständigkeit ab (die WZ berichtete). Nichtsdestotrotz laufen zu diesem Thema Gespräche zwischen der Kreisverwaltung und den Städten Viersen und Willich.

Die Standortfrage für ein neues Archiv muss ebenfalls noch geklärt werden. Die Stadt Kempen hat großes Interesse daran, dass das Archiv in der Thomasstadt bleibt. Dies hat Bürgermeister Volker Rübo im Gespräch mit der WZ bestätigt. Aus Kreisen der Grefrather Politik ist aber immer wieder zu hören, dass die Niersgemeinde bei den Überlegungen ebenfalls eine Rolle spielt.

Mit Blick auf die Finanzierung des Neubauprojektes wagte Coenen in seiner Rede gestern Abend einen Vorstoß. Er berichtete von Bundesmitteln aus dem sogenannten Kommunalinvestitions-Förderungsfonds“. Aus diesem Topf könne der Kreis Viersen Projekte im Bereich der „gemeinen Infrastruktur und Bildungsinfrastruktur“ fördern. Zwischenzeitlich sei ein Förderbescheid eingegangen. Demnach stünden dem Kreis Viersen 5,1 Millionen Euro vom Bund zu.

„Ich schlage vor, die dem Kreis Viersen zur Vefügung stehenden Mittel in voller Höhe für den mit dem Freiziehen der Kempener Burg erforderlich werdenden Neubau des Kreisarchivs zu verwenden“, so Andreas Coenen. Das Geld sei für das „Gedächtnis des Kreises Viersen“ gut angelegt. „Lassen Sie uns diese Chance nutzen!“