Grefrath Nord- und Neustraße: Gemeinde sucht Investoren
Seit mehr als 30 Jahren gibt es die Idee für ein Baugebiet. Nun starten Verwaltung und Politik den nächsten Versuch.
Grefrath. Es scheint eine dieser unendlichen Grefrather Geschichten zu sein. Nun kommt ein weiteres Kapitel hinzu. Auf dem knapp 6000 Quadratmeter großen Areal zwischen Nord- und Neustraße scheint sich nun etwas zu tun. Zumindest gibt es wieder den politischen Willen, die Fläche für Wohnbebauung herzurichten.
Auf dem Gelände, das heute eine große Rasenfläche ist, haben früher einmal eine Zweigstelle des Textil-Herstellers Grevelour und eine Batterie-Fabrik gestanden. Genutzt wird sie heute zum Fußball spielen und für das Feuer beim Grefrather Martinszug.
Die Fläche liegt günstig. Der Ortskern, der Rewe-Markt und die Schulen sind von dort schnell zu erreichen. Seit 1985 wird dieses Thema immer mal wieder aufgegriffen. Den letzten Anlauf, dort etwas zu unternehmen, gab es im Jahr 2011. Damals hatte die Politik beschlossen, einen Bebauungsplan für das fast 6000 Quadratmeter große Areal aufzustellen. Zuerst sollten aber die Kosten für die Altlastensanierung ermittelt werden. Die Verwaltung legte damals eine Kalkulation vor, die bei einem Verkauf sogar einen Gewinn für die Gemeinde in Höhe von etwa 25 000 Euro vorsah. Doch die CDU-Fraktion zweifelte die Zahlen an und stimmte zusammen mit der FDP gegen die Maßnahme.
Nun also ein neuer Versuch. Das Bauamt hat eine neue Aufstellung von Kosten vorgelegt. Zwei Varianten sind denkbar: Erstens, die Gemeinde übernimmt selbst die Kosten für die Altlastensanierung, den Bau von Straßen und Kanälen und verkauft die Grundstücke dann an Häuslebauer. Für die Sanierung werden Kosten in Höhe von 476 000 Euro veranschlagt. Hinzu kommen noch weitere Ausgaben. Nach der Sanierung sollen 5300 Quadratmeter Baugrund für 185 Euro pro Quadratmeter verkauft werden können. Dabei würde laut Berechnungen ein Gewinn von knapp 162 000 Euro für die Gemeinde übrig bleiben.
Die Alternative ist, die Fläche an einen Investor abzugeben, der Sanierung und Erschließung übernimmt, und das Bauland dann verkaufen kann. Straßen, Kanäle und Straßenbeleuchtung würden danach auf die Gemeinde übertragen. Für die Gemeinde würde das also keine Kosten bedeuten — außer dem Buchwert des Grundstücks von 280 000 Euro, der aus dem Haushalt herausgerechnet werden müsste.
Zumindest nahmen die Ratsmitglieder die Vorlage in der letzten Ratssitzung des Jahres 2015 zustimmend zur Kenntnis. Das Bauamt ist nun dabei, Investoren zu ermitteln. Erst dann lässt sich auch definitiv sagen, welche Vari-ante für die Gemeinde die günstigste wäre. Danach wird dann auch der Bebauungsplan aufgestellt. „Ideen haben wir, aber wir müssen nun mal sehen, was ein Investor vorhätte“, so Bauamtsleiter Norbert Enger.
Die Aufstellung des Bebauungsplans und die Altlastensanierung könnten dann parallel laufen. Eine Schicht des Bodens muss abgetragen und unbelasteter Boden aufgefüllt werden.