Kempen Schulen: Stadt will Konzept zur Sanierung

In einigen Gebäuden stehen viele Arbeiten an. In den nächsten Jahren sollen in Kempen mehrere Millionen Euro ausgebeben werden.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Der Zustand der Kempener Schulgebäude ist teilweise nicht gut. Das war in den vergangenen Jahren immer wieder aus dem Umfeld der Schulen zu hören. Die Verwaltung selbst hat auch das eine oder andere Problem eingeräumt. „Wir haben einen Sanierungsstau, der sich nicht in zwei bis drei Jahren auflösen lässt“, hatte Dezernent Michael Klee schon Ende 2013 im Zuge der Debatte über den Zustand der Toiletten an der Grundschule Wisesenstraße gesagt. 2016 will die Verwaltung nun den ersten Schritt zur Auflösung dieses Staus machen.

„Mit größter Intensität muss die Sanierung und Modernisierung unserer Schulen in Angriff genommen werden“, sagte Bürgermeister Volker Rübo in seiner Rede zum Haushaltsentwurf 2016. „Es ist ein Gesamtplan im Dialog mit den Schulen zu entwickeln, der unsere Schulen zukunftsfähig macht, nicht nur im Hinblick auf die Hülle und die Sicherheit.“ Im Mittelpunkt aller Überlegungen steht dabei nach Ansicht des Bürgermeisters, „ein gutes, inklusives Lernumfeld zu schaffen. Stückwerk bringt uns nicht weiter. Zu Recht stelle ich eine große Ungeduld bei den Schulgemeinden fest“.

Dass bislang in diesem Bereich nicht viel passiert ist, begründet der Bürgermeister damit, dass die personellen Kapazitäten in jüngster Zeit nicht ausgereicht hätten. „2015 hat die Herrichtung der Flüchtlingsunterkünfte die Arbeitskraft des Hochbauamtes stark gebunden“, sagt der Bürgermeister.

Im Fokus aller Planungen steht nach Angaben der Stadt das Schulzentrum, zu dem die beiden Gymnasien, die Gesamtschule sowie die „sukzessive auslaufenden“ Real- und Hauptschule. Beschlossen ist unter anderem, dass sich die Gesamtschule nach und nach auf die Gebäude von Haupt- und Realschule ausdehnt. Dafür feilt die Stadt an einem Konzept. „Für unser Schulzentrum benötigen wir externe Hilfe“, sagt Volker Rübo. Geht es nach der Verwaltungsspitze, dann wird ein „qualifiziertes Büro“ eine „umfassende Planung“ erarbeiten. Diese soll dann in einem „Mehrjahresprogramm“ umgesetzt werden. Über Details wird die Verwaltung in den jetzt anstehenden Haushaltsberatungen mit den Fraktionen diskutieren.

Der Bürgermeister will für alle Schulen einen zeitlichen Rahmen festlegen: „Die Schulen müssen wissen, wann sie mit welchen Maßnahmen an der Reihe sind. Das schafft Vertrauen.“ Finanziell will und muss die Stadt Kempen nach eigenen Angaben tief in die Tasche greifen. Zum Teil seien bereits Mittel vorhanden. Aus der Schulpauschale vom Land habe die Stadt in den vergangenen Jahren 7,9 Millionen Euro auf die hohe Kante gelegt.

Mit Blick auf die Inklusion — also das gemeinsame Lernen von behinderten und nicht-behinderten Kindern — kann die Stadt aber nicht auf eine Gesamtplanung warten. In der letzten Ratssitzung 2015 haben sich Politik und Verwaltung schon auf das Ziel geeinigt, dass die Gesamtschule zum Schuljahr 2016/17 barrierefrei ist. Konkret geht es darum, dass sowohl das jetzige Gesamtschulgebäude an der Wachtendonker Straße als auch der Erweiterungsbau der Erich Kästner Realschule einen Aufzug benötigen.

Nach Angaben von Gesamtschulleiter Uwe Hötter wollen ab Sommer 2016 zwei körperbehinderte Kinder die Schule besuchen. Eine behinderte Lehrkraft arbeitet bereits an der Wachtendonker Straße.

Nach einem Antrag der Grünen will die Stadt nun von einem Planungsbüro eine Konzeption für die Aufzüge erarbeiten lassen. Diese soll im nächsten Schulausschuss am 25. Februar vorgestellt werden. Dafür gab es vom Stadtrat ein einstimmiges Ja. Dieser Entschluss löste bei den Grünen besondere Genugtuung und Freude aus. Die Fraktion hatte nach eigenen Angaben bereits 2012 einen entsprechenden Antrag gestellt, der damals von den „Mehrheitsfraktionen“ CDU und FDP abgelehnt worden sei.