Kempen Radrennen fällt in diesem Jahr aus
Die Organisatoren legen eine „kreative Pause“ ein, um ein neues Konzept zu erstellen. 2017 soll es ein Sportwochenende mit Radrennen und Altstadtlauf geben.
Kempen. In diesem Jahr wird es kein Radrennen „Rund um die Burg“ geben. Eigentlich sollte die Sportveranstaltung am 2. Oktober in die 58. Auflage gehen. Nun kam vom Veranstalter, dem Radsportclub (RSC) Kempen, die Absage: „Das Radrennen im Jahr 2016 fällt definitiv aus“, so die Vorsitzende Anne Claaßen.
Am Dienstagabend hätten Vertreter der Stadt, von Sponsoren, Verkehrsverein und Vereinigter Turnerschaft Kempen (VT) zusammengesessen, um an einem neuen Konzept zu arbeiten. Daher habe man sich für dieses Jahr für eine „kreative Pause“ entschieden, um dann ein „Paket der Sonderklasse“ für 2017 zu schnüren.
Der Plan fürs nächste Jahr: Das Radrennen und der Altstadtlauf finden an zwei verschiedenen Tagen an einem Wochenende statt. Es könnte ein Abendrennen geben und eine neue Strecke — das sind die ersten Gedanken. Viele Details müssten noch ausgearbeitet werden, so Claaßen.
Der Altstadtlauf, an den sich das Radrennen ranhängt, ist eine Erfolgsgeschichte. Im Juni dieses Jahres gab es einen neuen Teilnehmerrekord mit 2192 Läufern — dazu hat das Event immer viele Zuschauer. 2017 sollen samstags die Radrennfahrer ihre Runden drehen, bevor sonntags die Läufer an den Start gehen. Ein genauer Termin im Juni steht noch nicht fest.
Natürlich müsse man als RSC auch andere Radsportveranstaltungen im Auge haben, so Anne Claaßen. Aber die RSC-Vorsitzende ist da entspannt: „Kempen war schon immer ein Zugpferd.“ Das Umfeld in der Stadt stimme und werde sicher wieder viele Radsportler in die Thomasstadt locken — auch zu einem anderen Termin. Über mangelnde Beteiligung konnten sich die Veranstalter nie beschweren. Im vergangenen Jahr waren 434 Sportler dabei. Aber die Veränderungen sollen dazu beitragen auch wieder mehr Zuschauer an die Rennstrecke zu bringen.
Eine Verbindung zwischen den Veranstaltungen ist der Verkehrsverein Kempen, der sowohl beim Radrennen als auch beim Altstadtlauf aktiv ist. Der zweite Vorsitzende Jürgen Hamelmann begrüßt es, dass man nun neue Wege geht — andernfalls, so seine Sorge, hätte sich das Radrennen totgelaufen. „Besser jetzt einmal ausfallen lassen, als es zu begraben“, bringt es Hamelmann auf den Punkt. Für den Neuanfang solle man sich Zeit lassen, statt ein neues Konzept übers Knie zu brechen.
Den neuen Plänen kann er viel Positives abgewinnen. Besonders der neue Zeitpunkt im Juni — und nicht mehr im Herbst — sowie eine veränderte Streckenführung würden für eine größere Attraktivität für die Zuschauer sorgen.
Neue Pläne sehen vor, dass das Radrennen auf dem Ring am Kuhtor startet, dann über Wambrechies-, Orsay- und Burgstraße vorbei am Klosterhof auf die Thomasstraße und von dort wieder auf den Burgring führt, wo es dann an der Burg vorbei zurück zum Kuhtor geht. Die Vorteile für die Zuschauer: Die Strecke führt auch an Gastronomiebetrieben vorbei und wäre deutlich kürzer, so dass das Fahrerfeld öfter zu sehen wäre. Ob es diese Strecke auch wird, wollte Anne Claaßen gestern noch nicht bestätigen. Aber: „Wir gucken uns das auf jeden Fall an.“
Siegfried Ferling, Geschäftsführer der Stadtwerke Kempen, die einer der Hauptsponsoren sind, sieht es positiv, dass man nun mit neuem Schwung Publikum zum Rennen locken möchte. Die bisherige Strecke sei für die Fahrer durchaus gut, für die Zuschauer allerdings weniger attraktiv. Mit den geplanten Veränderungen sieht er die Organisatoren gut aufgestellt.
Für die Helfer könnte es ein arbeitsreiches Sportwochenende werden. Aber die Zusammenlegung schafft Synergien, die auch die Helfer entlastet, so Jürgen Hamelmann. Und die neue Streckenführung würde weniger Kreuzungen haben.
Gewisse Synergien sieht auch der VT-Vorsitzende Detlev Schürmann, dessen Verein den Altstadtlauf organisiert. Zum Beispiel müssen die Absperrgitter nur einmal in die Altstadt geschafft werden. Und auch die Bühne, die zum Lauf immer auf dem Buttermarkt steht, müsste dann nur einmal aufgebaut werden.
Die Radrenn-Organisatoren seien auf die VT zugekommen und hätten das Sportwochenende vorgeschlagen. „Im Grunde ist der Altstadtlauf davon nicht berührt“, so Schürmann. Man spreche mit den Veranstaltungen ganz unterschiedliche Zielgruppen an. Während beim Radrennen Profis und Semi-Profis an den Start gingen, sei der Altstadtlauf eine Veranstaltung für die breite Bevölkerung. Ob der Lauf tatsächlich eine Belebung des Radrennens bedeutet, das müsse man abwarten, so Schürmann. Auch wenn er persönlich Zweifel daran hat — wünschen würde er es dem RSC. „Wir müssen uns als Kempener Vereine gegenseitig unterstützen“, sagt Schürmann. So sei es seit vielen Jahren selbstverständlich, dass die Volleyballer und Handballer des VT Streckenposten für das Radrennen stellen.
Lediglich die Abholung der Startunterlagen für den Altstadtlauf im Rathaus müsste der VT wohl auf den Vormittag vorziehen, um zeitlich nicht mit dem Radrennen zu kollidieren.