Kempen „Kultur-September hat’s in sich“

Im Rahmen der Muziek Biennale gibt es sechs Konzerte. Sie stehen unter dem Motto „Morgen“ und bieten Jazz, Klassik und alte Musik.

Kempen: „Kultur-September hat’s in sich“
Foto: Kulturraum

Kempen. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit — in Sachen Kultur läuft diese zwischen Deutschland und den Niederlanden seit Jahren sehr erfolgreich. Alle zwei Jahre gibt es das Festival Muziek Biennale. Ab 3. September gibt es die fünfte Auflage mit 60 Konzerten an 29 Orten. In diesem Jahr steht das Festival unter dem Motto „Morgen — Zukunftsmusik an Rhein und Maas“. Ausrichter auf deutscher Seite ist der Verein Kulturraum Niederrhein, der seinen Sitz in der Kempener Burg hat. Somit gibt es in Kooperation mit der Stadt Kempen, dem Kreis Viersen und der Tönisberger Familie Furth gleich sechs Konzerte in der Thomasstadt.

Los geht’s auf dem Tönisberger Erprathshof von Nordbahnhof-Betreiber Viktor Furth am Sonntag, 4. September, um 15 Uhr. Das Trio Werner von Schnitzler (Violine), Cosmin Boeru und Bernt Hahn (Rezitation) widmet sich unter anderem Werken von Joachim Ringelnatz, Igor Strawinsky und Maurice Ravel. Der Klassik-Nachmittag steht unter dem Titel „. . .denn alles, was lange währt, ist leise. Musik und Lyrik im Dialog“. Im Mittelpunkt steht Ringelnatz, in dessen Rolle Schauspieler und WDR-Moderator Bernt Hahn schlüpfen wird. Die Veranstaltung wird nicht nur musikalisch, sondern auch kulinarisch ein Hit werden, versprechen die Veranstalter. „In der Pause werden wir den Gästen niederrhenische Spezialitäten bieten“, sagt Johannes Furth, Sohn des Betreibers.

Eine Matinee bietet der Kreis Viersen als Veranstalter am Sonntag, 11. September, ab 11 Uhr in der Kempener Paterskirche. Dabei dürfen sich die Zuschauer auf die Fortsetzung einer Uraufführung von 2015 freuen. Kontrabassist Benjamin Hiesinger, Träger des Kunstpreises des Kreises Viersen, und seine Kollegen nehmen sich „The Ballad of Li Qingzhao and Su Dongpo“ an. Die Veranstalter versprechen chinesische Lyrik im Klang der Zeit. „Wir freuen uns vor allem auf die beeindruckende Akustik in der Paterskirche“, sagte Gregor Artes in einem Pressegespräch in der Kempener Burg. Der Fachreferent des Landrates präsentierte die Veranstaltung des Kreises Viersen. Seit 2015 sei das Werk weiterentwickelt worden. Insofern sei Hiesingers Komposition ein „herausragendes Beispiel einer Musik von morgen“.

Weiter im Programm geht es am Donnerstag, 15. September, um 20 Uhr in der Paterskirche mit dem Duo „Friend ’n Fellow“. Sängerin Constanze Friend und Gitarrist Thomas Fellow nutzen verschiedene Stile in ihrer Kunst: unter anderem Jazz, Soul und Blues. „Leute, die diese Grenzgänger zwischen verschiedenen Stilen mögen, sind bei Friend und Fellow sehr gut aufgehoben“, sagte Martin Klapheck vom Kulturamt der Stadt Kempen.

Dass auch alte Musik etwas mit dem Motto „Morgen“ zu tun hat, soll am Freitag, 16. September, ab 20 Uhr in der Paterskirche unter Beweis gestellt werden. „Dass auch alte Musik eine Rolle spielt, spricht für die unglaubliche Vielfalt der Biennale“, sagte die Kempener Organistin Ute Gremmel-Geuchen. Sie wird gemeinsam mit Léon Berben (Cembalo) und Wolfgang Kostujak (Moderation/Rezitation) den Abend gestalten. Im Mittelpunkt des Gesprächskonzertes stehen Werke des Komponisten Johann Jacob Froberger, der in diesem Jahr seinen 400. Geburtstag gefeiert hätte. Das Trio Gremmel-Geuchen, Berben und Kostujak will sich auf eine Spurensuche nach dem nicht ganz so bekannten Komponisten begeben. Der WDR wird das Konzert mitschneiden und am 4. Oktober im Radio (WDR 3, Abendprogramm) ausstrahlen.

Der Verein Kempen Klassik organisiert das nächste Konzert am Sonntag, 18. September, um 18 Uhr in der Paterskirche. Dann ist das Balcea Quartett zu Gast. Corinna Balcea (Violine), Axel Schacher (Violine), Krzysztof Chorzelski (Viola) und Antoine Lederlin (Violoncello) gestalten das Programm unter dem Titel „Wege weisen“. Das Quartett aus Rumänien, Polen und Frankreich genießt international einen hervorragenden Ruf, den es auch in Kempen unter Beweis stellen möchte.

„Der September hat’s absolut in sich“, sagte Martin Klap-heck in der Überleitung zum nächsten Konzert am Mittwoch, 21. September, um 20 Uhr in der Paterskirche. Dann trifft sich das Duo David Liebman (Saxophon) und Richie Beirach (Piano). Diese musikalische Partnerschaft verspricht „zeitgenössichen Jazz vom Allerfeinsten“. „Diese Beiden sind absolute Größen der Szene“, sagt Martin Klapheck. Mit dieser Verpflichtung sei den Veranstaltern ein ähnlicher Coup gelungen wie beim Kempener Konzert von Ali Ibrahim 2014.

www.muziekbiennale.eu