Lokale Wirtschaft Fast 40 Filialen rund um Tönisberg
Bäckermeister Heinz Hoenen erhielt von Handwerkskammer den Goldenen Meisterbrief.
Tönisberg. „Meine Frau hätte auch die Meisterprüfung machen können. Sie hat immer mit mir geübt“, erinnert sich Heinz Hoenen. Und das ist inzwischen 50 Jahre her. Genau am 25. Juli 1966 legte er im Alter von 25 Jahren vor der Handwerkskammer in Düsseldorf seine Prüfung als Bäckermeister ab. Deshalb bekam Hoenen am Montag vom stellvertretenden Bäcker-Innungsobermeister Erich Lehnen und Timo Torz von der Kreishandwerkerschaft Niederrhein den Goldenen Meisterbrief der Handwerkskammer Düsseldorf für ein halbes Jahrhundert Arbeit im Bäckerhandwerk überreicht.
Der 75-Jährige erinnert sich noch gut an die Anfänge. „Damals sind wir mit unseren Brötchen von Haus zu Haus gefahren“, sagt Hoenen. Das war Anfang der 1970er-Jahre. Da übernahm Heinz Hoenen mit seiner Ehefrau Erika das Lebensmittelgeschäft seines Stiefvaters Jacob Hoeps. Zwei Jahre später wurde in der kleinen Bäckerei an der Bergstraße in Tönisberg der erste elektrische Backofen eingebaut. 1974 wurde das Ladenlokal zum Bäckereifachgeschäft umgebaut. Vor rund 14 Jahren zog die Bäckerei dann in das neue Gewerbegebiet von Tönisberg um und entwickelte sich vom Lebensmittelgeschäft zum klassischen Bäckereifachgeschäft weiter. 2003 wurde das erste Mühlencafé mit Bedienung eröffnet.
Die erste Filiale hatten die beiden Ende 1975 in Krefeld-Hüls eröffnet. Die nächsten Bäckereien wurden in St. Hubert und in Krefeld-Verberg, dem Geburtsort von Erika Hoenen, eröffnet. „Heute haben wir 38 Filialen in einem Umkreis von zirka 40 Kilometern um Tönisberg“, sagt Heinz Hoenen und ist dabei sichtlich stolz.
Insgesamt hat er 38 Bäckereien übernommen. Man habe aber nie Verdrängungswettbewerb betrieben, sondern nur Betriebe gekauft, deren Besitzer sich zur Ruhe gesetzt hätten. Filialen und Cafés gibt es außer in Kempen auch in Tönisvorst, Krefeld, Duisburg sowie in den Kreisen Kleve und Wesel.
Im Laufe der zurückliegenden 50 Jahre hat sich auch in der Bäckereibranche viel verändert. Die Konkurrenz der großen Unternehmensketten in der Branche fürchtet Hoenen aber nicht. Konkurrenten seien eher vereinzelt kleine Bäckereien, die von kleinen Familienteams gut geführt werden.
Hoenen weiß, wovon er redet. Denn auch sein Unternehmen ist weiter fest in Familienhand. Sohn Thomas und Tochter Nicole haben offensichtlich die Leidenschaft für das Bäckerhandwerk von ihren Eltern geerbt. Beide lernten den Beruf des Bäckers. Thomas ist wie sein Vater Bäckermeister und Tochter Nicole ist nicht nur Bäckereifachverkäuferin, sondern auch noch Fachkauffrau in der Handwerkswirtschaft. Beide führen heute gemeinsam mit ihren Eltern den Betrieb.
Das bedeutet aber nicht, dass sich Heinz Hoenen in den Ruhestand verabschiedet hat. „Drei- bis viermal bin ich noch im Betrieb“, sagt er. Einmal in der Woche führt er Besuchergruppen durch die Produktion. Langeweile kennt Heinz Hoenen ohnehin nicht. Seine Freizeit verbringt er oft mit Ehefrau Erika im Garten. Er spielt auch gerne Tennis und fährt Fahrrad. Auch die fünf Enkel halten ihren Opa auf Trab.