Realschule im Aufwärtstrend
Im Vergleich zu 2012 gab es 26 Anmeldungen mehr. Und: Die Verwaltung bereitet den Fragebogen zur Zukunft der Schulstadt vor.
Kempen. In der Debatte um die Zukunft der Schulstadt Kempen gibt es neuen Diskussionsstoff: Bei den Anmeldezahlen für das kommende Schuljahr 2013/14 feiert die Erich Kästner Realschule eine Art Comeback. Schuldezernent Michael Klee bestätigte gestern WZ-Informationen, nach denen 147 Eltern ihre Kinder an der Realschule angemeldet haben. 2012 gab es nur 121 Anmeldungen — im Vergleich zu 2011 waren das damals 52 weniger.
„Das ist eine Bestätigung für die gute Arbeit der Realschule“, erklärt Klee den Aufwärtstrend. Die Kempener Einrichtung sei damit die zweitstärkste Realschule in NRW. Ein weiterer Grund für den Zuwachs ist laut Klee die Tatsache, dass in diesem Jahr „nahezu alle“ Kinder mit Realschul-Empfehlung in Kempen angemeldet wurden. In der Vergangenheit wurden einige auswärts angemeldet. So zog es Tönisberger Kinder beispielsweise nach Neukirchen-Vluyn.
Indes steht die Schulstadt Kempen 2013 vor einschneidenden Veränderungen, von denen möglicherweise auch die Realschule betroffen sein wird. Politik und Verwaltung haben in der Schulausschuss-Sitzung Ende Januar die Weichen für einen Wandel gestellt, weil es im Umland immer neue Schulformen gibt.
Zum Beispiel die Sekundarschule in Grefrath mit Real- und Hauptschul-Zweig sowie einer Kooperation mit dem Mülhausener Gymnasium. „Die Präferenzen der Kempener Eltern sollen in einem Fragebogen geklärt werden“, bestätigt Klee den Beschluss des Ausschusses von Januar.
Wie dieser Bogen aussieht, daran wird gerade im Rathaus gearbeitet. „Wir sind mit Hochdruck dabei. Dem Schulausschuss am 11. April wird ein Konzept für einen Fragebogen vorgelegt“, sagt der Beigeordnete. Dabei stehe der Elternwille im Vordergrund: „Wir wollen von den Eltern wissen, welche Schulformen gewünscht sind. Ziel der Befragung ist ein eindeutiges Votum der Eltern.“
Dabei sei eine mögliche neue Schulform völlig offen. „Ich werde grundsätzlich keine Schule in Kempen infrage stellen“, sagt Michael Klee. In Real- und Hauptschule sowie in den beiden Gymnasien Luise-von-Duesberg (LvD) und Thomaeum werde ausgezeichnete Arbeit geleistet. Letztlich sei die Schule am besten geeignet, die „am besten zum jeweiligen Kind passt“. Einen Favoriten aus den politischen Vorschlägen wie Gesamt- oder Sekundarschule ließ sich Klee gestern nicht entlocken: „Das ist die Entscheidung der Eltern.“
Wahrscheinlich ist, dass es für eine eigenständige Kempener Hauptschule eng wird. Landesweit stehen Hauptschulen vor dem Aus — beziehungsweise wurden schon geschlossen. So läuft zum Beispiel die in Lobberich aus. Die Hauptschule in Grefrath wurde zugunsten der Sekundarschule geopfert.
Jetzt fehlt es womöglich auch der Martinschule an Anmeldungen. „Absolute Zahlen haben wir noch nicht. Unter anderem deshalb, weil sich die Eltern von 30 Kindern noch nicht gemeldet haben“, so Klee. Im Vergleich zum Vorjahr bestätigte der Dezernent aber WZ-Informationen: Es gibt einen deutlichen Rückgang. 2012 wurden mit 35 Kindern zwei Eingangsklassen an der Martinschule gebildet.
Auch für die Gymnasien hat das Schulamt noch keine endgültigen Anmeldezahlen. Wie im vergangenen Jahr setzt sich laut Klee aber der Trend fort, dass das LvD mehr Schüler bekommt als das Thomaeum. 2012 wurden 120 Kinder am LvD angemeldet, 66 am Thomaeum.