Reisebüros verzeichnen hohe Nachfrage - Flucht vor den Pfützen

Die Leute haben genug vom schlechten niederrheinischen Sommer. Die Reisebüros in Kempen, Grefrath und Nettetal verzeichnen einen großen Ansturm der Kunden.

Kempen/Grefrath/Nettetal. Immer wieder Regenschauer und etwas mehr als 15 Grad Celsius — die Wetteraussichten in Deutschland sind in diesen Sommerferien mehr als trüb. Grund genug für viele, noch kurzfristig eine Reise in die Sonne zu buchen. Die Inhaber der Reisebüros freuen sich. „Besser zu viel Arbeit, als zu wenig. Aber langsam werden die Angebote knapp“, sagt Joop Heggers, Inhaber des Reisebüro Grefrath, Wankumer Straße 1.

Auch bei Jürgen von Gehlen in Kempen werden die Schnäppchenjäger enttäuscht: „Schon vor den Ferien war vieles weg. Jetzt müssen die Kunden flexibel sein und tiefer in die Geldbörse greifen.“ Seit drei Wochen stürmen die Reisefreunde in das Geschäft an der Burgstraße 2 a. Und der Inhaber rechnet damit, dass dieser Ansturm noch weiter anhält: „Besonders gefragt sind Last- Minute-Reisen. Die Leute sind von dem schlechten Wetter einfach genervt.“

Deswegen heißt es für viele: Das genaue Ziel ist egal, Hauptsache weg und warm. Aber das wird schwierig. „Die Flüge werden knapp. Da müssen die Kunden wirklich bereit sein, auch zu unangenehmen Zeiten zu fliegen“, sagt Christina Gerards, Mitarbeiterin im Reisebüro Wingen, Engerstraße 3.

Wer nicht so flexibel ist und weniger Geld investieren möchte, weiche auf Städtereisen aus. „Auch auf den Kanaren gibt es noch ’was. Und in Ägypten sind noch Schnäppchen zu machen“, verrät Michael Königs von Reisebüro Gerards in Grefrath, Hohe Straße 37. Beliebte Ziele, wie Mallorca und die Türkei, seien dagegen extrem teuer: „Eine Woche für eine Familie mit zwei Kindern kostet 3500 Euro. Doch selbst das wird gebucht.“

Die Gründe für die teuren Angebote kennt Joop Heggers: „Die Veranstalter haben nicht so viel eingekauft. Außerdem sind die Flüge durch den teuren Treibstoff sehr teuer geworden.“ Doch viele Kunden zeigten sich schmerzfrei: „Selbst bei hohen Preisen und 40 Grad Celsius vor Ort wird beispielsweise auch Dubai gebucht.“

Das zeigt sich auch bei Christoph Gerwin in Breyell, Josefstraße 32. „Wir haben sehr viele Anfragen, schon die ganze Woche. Für Spanien und die Türkei ist kaum noch ’was zu kriegen“, sagt eine Mitarbeiterin. Besonders schwer sei es für Familien mit Kindern, sagt Sandra Sachs vom Reisebüro Sachs in Lobberich, Breyeller Straße. Sie erkennt jedoch keinen Unterschied zu 2011: „Damals gab es in Deutschland auch so einen schlechten Sommer. Der Ansturm war ähnlich.“

Wer also noch kurzfristig in die Sonne reisen möchte, muss sich bei Ort, Zeit und Budget flexibel zeigen. „Es ist zwar schwierig, aber wir finden immer was“, verspricht Joop Heggers.