Leprahilfe Schiefbahn Remy Rousselot kommt wohl letztmalig nach Schiefbahn
Schiefbahn · Seit vielen Jahren unterstützt die Leprahilfe Schiefbahn Dr. Remy Rousselot, einen Lepraarzt in Indien. Am Montag kommt er voraussichtlich letztmals zu einem Vortrag.
(svs) Wenn ein Arzt in Frankreich – oder generell Westeuropa – sein Studium abgeschlossen hat, stehen ihm zu einem bequemen Leben in Wohlstand viele Türen weit offen. So war es auch bei Dr. Remy Rousselot nach seinem Abschluss. Doch der Idealist entschied sich, lieber unter alles andere als luxuriösen Bedingungen Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern zu helfen.
Seit vielen Jahren wird er bei seiner Arbeit als Lepraarzt von der Leprahilfe Schiefbahn unterstützt und bedankt sich dafür mit regelmäßigen Vorträgen über seine Arbeit. Am Montag, 25. August, wird er dies voraussichtlich zum letzten Mal tun, wenn er ab 18 Uhr in der Halle des St. Elisabeth-Kindergartens, Robert-Koch Str. 11, spricht. „Er ist jetzt über 70, auch wenn man es ihm nicht ansieht, und da sind die Reisen schon sehr anstrengend. Künftig wird er darauf voraussichtlich verzichten. Ich sage ausdrücklich voraussichtlich, weil man bei ihm nie weiß, was er nicht doch wieder auf sich nimmt“, sagt der Vorsitzende der Lepra-Hilfe, Josef Heyes. Dann erzählt er von Rousselot. „Ich habe nun schon viele Vorträge von ihm gehört, und es sind unglaublich eindrückliche Geschichten dabei. Nach Indien kam er nach persönlichem Einsatz der legendären Mutter Theresa, die er selbst kennenlernte und mit der er zusammen gearbeitet hat“, erzählt Heyes.
Roussilot habe auf Vermittlung der legendären Friedens-Nobelpreisträgerin von 1979, die 2016, 19 Jahre nach ihrem Tod, von Papst Franziskus heilig gesprochen wurde, neben der französischen auch die indische Staatsbürgerschaft erhalten. „Das war nötig, sonst hätte er das Visum nicht behalten können“, erzählt Heyes. Seitdem operiert der Mediziner Menschen vor allem mit Lepra. „Bei seinen Vorträgen sind auch immer wieder Bilder dabei, bei denen er vorher warnt, zart Besaitete sollten besser wegschauen“, erzählt der ehemalige Willicher Bürgermeister. Roussilot würde sich auch keinesfalls selbst schonen – im Gegenteil. „Es gab einen Fall, als ein Patient bei einer Operation starke Blutungen bekam. Es gab keine Konserven, und er hatte dieselbe Blutgruppe wie Dr. Rousselot. Also legte er eine Infusion und spendete dem Mann so viel Blut, wie er brauchte. Er selbst wäre daran beinahe gestorben“, erzählt Heyes von einer Begebenheit, die ihn auch nach vielen Jahren immer noch spürbar bewegt. Der Vortrag am Montag, zu dem der Eintritt frei ist, soll nicht zuletzt auf die Arbeit der Leprahilfe aufmerksam machen und zeigen: Die Krankheit ist bei weitem nicht ausgerottet. Arbeit in diesem Bereich betrifft immer noch Millionen Menschen auf der Welt. Entsprechend groß ist auch die Hoffnung auf Spenden, um die Kosten weiter tragen zu
können.