Rosenmontag: Es passt
Karnevalszug: Prinzenpaar, Stadt und KKV haben mit dem größten Prunkwagen eine Probefahrt durch die Altstadt gemacht.
<strong>Kempen. "Wat öss los? Wat mäkt dä Wagen inne Stadt?" fragte eine etwas ungläubig dreinschauende Seniorin am Dienstagmorgen auf der Ellenstraße. Doch Altstadt-Original Ferdi wusste Bescheid: "Die proben, die proben, doch der Warel öss wie emmer te lang. Ich hab’ et all emmer jewoss." Und weitere Kommandos: "Weiterfahren, weiterfahren, dat klapt schon."
Die Prinzessin friert in luftigen Höhen
Es ist 11.11 Uhr, der Stadtwagen ist vom Bahnhofsvorplatz in die Thomassstraße gebogen. Trotz neun Grad - in fünf Metern Höhe weht ein kalter Wind. Und Karin I. hat die Unterziehjacke vergessen. Doch das hält sie nicht davon ab, ihr erstes kräftiges Helau zu rufen und Müsliriegel unters staunende kempsche Volk zu bringen.
Mal wird gelächelt, mal - von jüngeren Leuten - überhaupt keine Anstalten gemacht. Karin zu einem jungen Mann: "Der lacht nur im Keller."
Ex-Prinz Karl-Heinz Hermans erwartet Wagen, Polizei und Bauhof-Mitarbeiter "an de Pomp" auf der Ellenstraße. Der Anwohner jubelt, winkt und lässt den kempsche und hüppersche Karneval hoch leben. Am Treppchen glänzt das hüppersche und kempsche Wappen.
Derweil geht Heinz Börsch das Handy nicht vom Ohr: Der Geschäftsführer des Kempener Karnevals-Vereins hatte Geburtstag, wurde 59.
Der erste Stopp am Buttermarkt. Eine Zwischenbilanz der Beteiligten: Ganz gut die Kurve bekommen. Auch an kritischen Stellen.
Doch zwei Straßen weiter, auf der Engerstraße, wird klar, dass an einigen Stellen noch Strauchwerk zurückgeschnitten werden muss und dass ein halbes Dutzend Laternen für den Rosenmontagszug weichen muss. Aber auch zwei Poller, die fest verankert sind, entpuppen sich als Störenfriede.
Auch Reklameschilder des Einzelhandels dürfen am Rosenmontag nicht vor den Türen stehen. Markisen müssen eingezogen sein. An der Ecke Juden-/Engerstraße wurde es ganz, ganz eng.
"Udo, zieh weiter", ruft Ferdi dem Traktorfahrer zu, während das Prinzenpaar Theo und Karin nicht müde wird, die Wurfladung unters Volk zu bringen, den Kempenern Bützchen zuzuwerfen und daran zu erinnern, dass am Rosenmontag ab 12.11 Uhr auf den Kempener Straßen der Zug Vorfahrt hat.
Jonas (3) mit seiner schnuckeligen Bärenmütze scheint das überhaupt nicht zu interessieren, denn den Prinzen-Riegeln gilt seine Aufmerksamkeit.
Am Ende der zweistündigen Rundfahrt durch die Altstadt sind sich alle Verantwortlichen sicher, dass der Zug in fünf Tagen nun ohne nennenswerte Platzprobleme seinen Weg durch die Innenstadt machen wird, auch wenn es zuweilen eng wird.
Immerhin hat der Stadtkarnevalswagen die Ausmaße von 13,50 Meter Länge, drei Meter Breite und knapp fünf Meter Höhe.
Fazit der alkoholfreien Pobefahrt: "Kempsche Jecke könne trecke." Und natürlich Hüppersche und die ut dat Bergdörp (Tönisberg) auch. Optimisten sprachen am Rande des Probelaufes von bis zu 100 000 Besuchern.