Großprojekt Schul-Neubau in Kempen: Ludwig-Jahn-Platz rückt in den Fokus
Kempen · Erneute Wende im Projekt Schulcampus: Nun soll der Sportplatz an der Ludwig-Jahn-Straße für ein Bauprojekt geopfert werden. Als Alternative könnten Kunstrasen und Laufbahn an der Berliner Allee entstehen.
Die schier unendliche Geschichte zur Neuaufstellung der weiterführenden Schulen ist um ein weiteres Kapitel reicher. Mit diesem Kapitel, das in einer achtseitigen Vorlage für den Stadtrat zusammengefasst ist, beginnt sich aus Sicht der Verwaltung der gordische Knoten aufzulösen. Die Projektgruppe Schulcampus hat nun zwei Varianten in eine Favoritenstellung geschoben. In beiden soll der Ludwig-Jahn-Sportplatz mit Fußballrasen und Laufbahn aufgeben werden. Entweder zugunsten eines provisorischen Containerdorfes für die Schulen oder eines Neubaus für die Gesamtschule.
Beginnen wir mit der Variante, mit der alle Schulen zukunftsorientiert aufgestellt werden könnten, heißt es in der Verwaltungsvorlage von Bürgermeister Volker Rübo (CDU). In diesen Plänen würde die Gesamtschule auf dem Gelände des Sportplatzes eine neue Heimat bekommen. Das hätte aus Sicht der Stadt den Vorteil, dass die Gesamtschule auf einem Gelände untergebracht werden könnte. Denn neben dem Neubau soll die Gesamtschule den Altbau der Martin-Schule und womöglich einen weiteren Neubau anstelle des jetzigen Erweiterungsbaus der Martin-Schule nutzen. Alle Bauten würden sich „harmonisch um die Mensa herumgruppieren“, so die Verwaltungsvorlage. „Die Schule hätte dann ihr Herz, das sie bisher so schmerzlich vermisst.“
Gymnasium LvD würde in Richtung Gesamtschule umziehen
Ebenso zu dieser Variante gehört die Überlegung, dass die bisherigen Räumlichkeiten der Gesamtschule (frühere Realschule und Wachtendonker Straße 38) als Provisorium zur Verfügung stünden, während die beiden Gymnasien saniert werden. Favorisiert wird jedoch noch ein anderer Aspekt der Variante. Das Luise-von-Duesberg-Gymnasium (LvD) soll seine bisherigen Gebäude an der Berliner Allee aufgeben – bis auf Aula und Turnhalle – und dauerhaft in die dann sanierten Gesamtschul-Gebäude umziehen. Aus Sicht der Stadt ist dies mit Blick auf die Raumkonzepte der Schule machbar. Gleiches gelte für das Gymnasium Thomaeum. Da dieses aber mit dem historischen Altbau verbunden sei, werde der LvD-Umzug favorisiert. Nach Angaben der Stadt sind alle Schulleiter in diese Überlegungen einbezogen worden und alle könnten diesen „durchaus positive Aspekte abgewinnen“.
In der anderen Variante, für die ebenfalls der Jahn-Platz benötigt wird, geht es um ein Containerdorf. Dieses Provisorium würde auf dem Sportplatz-Gelände errichtet. Dann könnten die Schulgebäude im Bestand saniert werden. Die Räume der Schule, die gerade saniert wird, könnten dann jeweils im Containerdorf eingerichtet werden. Diese Variante bedeutet aber laut Stadt eine erhebliche Investition. Sowohl eine Anmietung als auch ein Kauf würde Millionen verschlingen. Und in der Verwaltung herrscht nun die Meinung vor, nicht so viel Geld für ein Provisorium ausgeben zu wollen.
Bereits beschlossenes Provisorium bietet zu wenig Platz
Dass die Fläche des Sportplatzes überhaupt in den Fokus rückt, ist der Tatsache geschuldet, dass das eigentlich vorgesehene und schon beschlossene Provisorium auf dem LvD-Gelände an der Berliner Allee nicht für alle Schulen ausreiche. Laut Stadt können das Hauptgebäude des LvD und auch das Gebäude D der Gesamtschule nicht komplett in das Provisorium umziehen. Ebenso problematisch sei die Zeitschiene. Das Vorhaben, die jeweiligen Teile der Schulen im Provisorium unterzubringen und dann die bestehenden Gebäude zu sanieren, würde mindestens 13,5 Jahre dauern. „Es ist durchaus möglich, dass insgesamt ein noch längerer Zeitraum benötigt wird“, heißt es in der Vorlage.
Daher geht die Tendenz nun dahin, das beschlossene Provisorium für die Gesamtschule nicht auf dem LvD-Gelände zu bauen. Stattdessen schwebt der Stadt nun eine Holzbauweise am Standort des Erweiterungsbaus der ehemaligen Martin-Schule vor. Diese Lösung sei dann auch eine dauerhafte.
Nach diesem komplexen „Umzugskarussell“, wie es in der Vorlage heißt, bleibt noch die Frage, die die Mitglieder des SV Thomasstadt und der Leichtathletikvereine am meisten interessierten wird: Ist denn in dieser großen Lösung auch ein neuer Sportplatz vorgesehen? Eindeutig ja. Um eine der beiden Varianten umsetzen zu können, muss laut Stadt frühzeitig eine Ersatzlösung für Fußballer und Leichtathleten geschaffen werden. Vorgesehen dafür ist der Aschenplatz im Sportzentrum Berliner Allee. Dort könnte eine Anlage nach dem Vorbild der neuen Fläche in Tönisberg entstehen – mit Kunstrasen und Laufbahn.
Alle nun ins Spiel gebrachten Varianten sind nach Angaben der Stadt noch nicht auf ihre Kosten geprüft. In der Ratssitzung am Dienstag, 21. Januar, sollen die hier beschriebenen Varianten vorgestellt werden. Beginn ist um 18 Uhr im Rathaus.