Schulbusse: Die Eltern protestieren im Ausschuss

Reduzierung des Angebotes in den Außenbezirken sorgt für rege Diskussionen.

Kempen. Etwa 60 Eltern und zirka 20 Kinder tummelten sich am Donnerstagabend beim Schulausschuss im Sitzungssaal des Rathauses. Für Eltern und Schüler war nur ein Thema interessant: die Reduzierung des Busverkehrs für Schüler der Außenbezirke (die WZ berichtete). Grund genug, dass Bürgermeister Volker Rübo (Foto) und die Fraktionen das Thema auf der Tagesordnung vorzogen.

Die Kinder saßen in der Mitte des Sitzungssaals auf dem Boden. Die Diskussion zeigte das Dilemma zwischen Sparzwang der Stadt und den Bedürfnissen der Eltern. Schulamtsleiterin Elfi Böhm hatte mit Kollegen die Auslastung der Busse gezählt. Das Ergebnis: „Oft fahren nur fünf bis zehn Kinder in einem Bus: Das ist wirtschaftlich nicht tragbar, weder für Busunternehmer noch Verwaltung.“

Auf der anderen Seite standen die Bedürfnisse der Eltern. Kinder müssen mittags lange auf den Bus warten, weil die Abfahrtzeiten nicht auf die Schulzeiten abgestimmt sind. Fünf Minuten länger im Klassenraum — und schon sei der Bus weg. „Der nächste fährt dann erst eine Stunde später“, bemängelte eine Mutter. Zudem hätten die Kinder für ihr Alter „unzumutbar lange Fahrtzeiten“. „Wie lässt sich die Sparmaßnahme beim Schülerverkehr mit der Verantwortung für den Bildungsauftrag der Stadt vereinbaren?“ Das wollte eine andere wissen.

Bürgermeister Rübo bemühte sich, auf alle Fragen eine Antwort zu finden. „Wir sind eine kinderfreundliche Stadt“, betonte er, aber auch „das ist ein Weg, der nicht immer einfach ist.“

Fraktionen und Verwaltung einigten sich auf folgenden Beschluss: Nach den Herbstferien wird es ein Gespräch zwischen Schulamt und Eltern geben. Auf dieser Grundlage sollen die Eltern noch einmal schriftlich befragt werden. Eine Entscheidung über weitere Kürzungen im Busverkehr, die die Stadt in einem Brief in Aussicht gestellt hatte, wird der Schulausschuss im Frühjahr 2012 treffen.

Überraschend verlief im Ausschuss die Abstimmung über die Entscheidung für die Aufnahme von Fünftklässlern in der Erich Kästner Realschule und den beiden Gymnasien (Thomaeum und Luise-von-Duesberg).

Fünf Klassen in der Realschule und jeweils drei in den Gymnasien hatte die Verwaltung vorgeschlagen. Ein Vorschlag, den es auch schon in den vergangenen Jahren gab, jeweils mit der Option auf eine zusätzliche Klasse an der Realschule und einem der beiden Gymnasien.

Georg Kaiser, Leiter der Johannes-Hubertus-Förderschule, wandte ein, dass bei möglichen integrativen Klassen mit behinderten Kindern in der Realschule eine Klassenstärke von 30 Schülern nicht vertretbar sei. Auch sei dort eine zweite Lehrkraft ergänzend notwendig.

Dies ist laut Rübo von Bezirksregierung und Land nicht vorgesehen, auch wenn sich die Stadt das wünsche. Bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung aus der CDU wurde der Rahmen dennoch wie vorgeschlagen festgelegt. bu