St. Hubert: Brand - Schlug Feuerteufel zwei Mal zu?
Die Blauröcke waren auf dem Riethof in Voesch fast 24 Stunden im Einsatz. Die beiden Bewohner wurden gerettet.
St. Hubert. 24 Stunden hielt ein Feuerteufel die Feuerwehr auf dem Riethof in Voesch in Atem. Kaum hatten die 70 Blauröcke am Mittwoch nach dem ersten Brandeinsatz an der Grevenhütte ihre Schläuche eingepackt, mussten sie auch schon wieder ausrücken: Um 1.55 Uhr in der Nacht zu Donnerstag schrillte erneut der Alarm.
Diesmal stand das Wohnhaus des fränkischen Vierkanthofs komplett in Flammen, und es gab kaum noch etwas zu retten. Der 81-jährige Bewohner wurde von den Feuerwehrleuten in seinem Haus schlafend angetroffen und in Sicherheit gebracht. "Er blieb unverletzt", sagt Polizei-Sprecher Wolfgang Wiese.
Bei diesem zweiten Feuer mussten sogar 81 Blauröcke eingreifen. Der massive Löscheinsatz konnte in den frühen Morgenstunden zurückgenommen werden. Noch bis 15 Uhr Donnerstagnachmittag zogen sich die letzten Arbeiten. "Erst dann konnte die Einsatzstelle an die Brandwache übergeben werden", atmet Feuerwehr-Sprecher Johannes Dicks auf. Im Einsatz waren die Löschzüge St. Hubert, Kempen und Schmalbroich.
Der Schaden dürfte nunmehr mehrere 100 000 Euro betragen - abgesehen vom ideellen Schaden, den das Feuer in dieser nur noch selten anzutreffenden Gehöftform angerichtet hat.
Der 81-Jährige hatte am Mittwochnachmittag bereits die Feuerwehr alarmiert, als es in der Wohnung seiner Tochter brannte. Die 36-Jährige hatte zunächst selbst versucht, in dem Anbau die Flammen einzudämmen und sich dabei Verletzungen und eine Rauchvergiftung zugezogen. Sie musste mit dem Notarztwagen ins Hospital gebracht werden, Lebensgefahr bestand aber nicht. Die Feuerwehr hatte nach dem Einsatz das Haus mit einer Wärmebildkamera nach Glutnestern untersucht und war gegen 20 Uhr abgerückt.
Vierkanthof: Dieses Gehöft fällt architektonisch unter die Kategorie fränkischer Vierkanthof.
Name: Woher der Name Riet stammt, ist nicht belegt. Vermutlich vom althochdeutschen Wort für Sumpf.
Albert Gleumes: Vom Riethof kommt Albert Gleumes, der um die Jahrhundertwende Abgeordneter im damaligen Kreis Kempen war.
Josef Gleumes: (1896-1977) stammt ebenfalls vom Riethof. Der ehemalige Feuerwehr-Chef war von 1946-1949 Bürgermeister in der damals selbstständigen Gemeinde St. Hubert.
Heinrich Gleumes: Dessen Bruder war Dr. Heinrich Gleumes (1897-1951), ebenfalls vom Riethof. Heinrich wurde 1921 in Münster geweiht, wurde 1948 sogar Weihbischof in der westfälischen Metropole.