Grefrath Stehender Applaus für die tollen singenden Nonnen auf der Bühne
Mit „Sister Act“ ist Magdalena Bartkowiak und ihrer Schauspieltruppe wieder eine hervorragende Aufführung gelungen.
Oedt. Das Kinder- und Jugendtheater Grefrath begeisterte am Wochenende an drei Abenden in der Albert-Mooren-Halle rund 1200 Zuschauer mit der ebenso aufwändigen wie gelungenen Inszenierung von „Sister Act“. Es war eine wirklich überragende Leistung, die die 24 Akteure da boten. Zum herausragenden Gesamtergebnis trugen aber auch die tollen Kostüme und die wundervollen Bühnenbilder bei.
Das Musical beginnt mit einer sehr nostalgischen Impression: Die spätere Sängerin Deloris van Cartier (Katrin Ellerwald) tritt als Schülerin in einer von einer Nonne autoritär unterrichteten Klasse in Erscheinung, verkörpert von Greta Bauten. Aufgefordert, die Namen der Apostel an die Tafel zu schreiben, nennt sie die Vornamen der vier Beatles auf — ein erstes Zeichen von Rebellion und Liebe zur Musik.
Dann der erste abrupte Szenenwechsel: Von der Schulklasse zur Unterwelt, die beherrscht wird von dem aalglatten und skrupellosen Curtis (Simon Esser). Der soll später als guter Sänger und Tänzer überzeugen. Spannend wird es, als Deloris Zeugin einer Hinrichtung durch Curtis wird und vom Polizisten (Andreas Rücker) in ein Kloster eingeschleust wird.
Die 20-jährige Katrin Ellerwald, die sich im wahren Leben zur Tourismuskauffrau ausbilden lässt, ist die überragende Figur, ihre tolle Stimme ist einzigartig, ihre Power mitreißend. Das Bemerkenswerte ist aber, dass die anderen Akteure ebenfalls Beachtliches leisten und keineswegs deklassiert werden. Da ist zum Beispiel die erst 16 Jahre alte Emilia Horn. Als Oberin wirkt sie erstaunlich souverän. Sie zeigt schauspielerisches Talent, weiß sich zu bewegen und kann gut singen. Sie wird zunehmend eifersüchtig auf Deloris, die die Nonnen aktiviert, ihnen die Freude an der Musik vermittelt.
Ihr Gegenpart ist der Geistliche (Andreas Giese), der das Potenzial von Deloris erkennt, der sieht, wie sie Menschen begeistern kann. Herrlich die Szene, wo die schillernde Außenseiterin des Klosters mit einigen jungen Nonnen in eine Bar geht. Spannung kommt wieder auf, als Curtis seine ehemalige Lebensgefährtin und Nonne auf Zeit an ihrer Stimme im Radio als Teil des Nonnen-Chores wiedererkennt — und dadurch auch ihren Aufenthaltsort kennt.
Magdalena Bartkowiak (55) führt übrigens nicht nur Regie, sie ist auch auf und vor der Bühne zu sehen: Sie wirkt wie die Karikatur einer alten Nonne, als sie mit einem Keyboard auftritt. Später, als es darum geht, die Ganoven auszuschalten, ist sie mit ihrem Rollstuhl und dem Krückstock immer dann zur Stelle, wenn es gilt, einen der Unterweltler abzutransportieren.
Der Polizist, der als Jugendlicher Deloris bereits verehrt hatt und zunächst wenig heldenhaft wirkt, stellt den Gangsterboss und trägt so zum Happy-end bei. Stehende Ovationen zum Schluss drücken aus, wie sehr die Akteure die Zuschauer berührt haben.