Strecke Kleve-Düsseldorf: Nordwestbahn sieht Besserungen
Nach der erneuten Kritik von Pendlern nimmt das Unternehmen Stellung zur Lage auf der Strecke.
Kempen. Auf der Strecke des Niers-Expresses sieht sich die Nordwestbahn (NWB) auf dem richtigen Weg. Nach der Kritik von Pendlern in den vergangenen Tagen forderte die WZ vom Unternehmen aus Osnabrück eine Stellungnahme zur Gesamtsituation auf der Strecke zwischen Kleve und Düsseldorf: Hat sich seit Ende 2013, als es einen Runden Tisch zu diversen Problemen gab, etwas verbessert?
Die NWB ist der Meinung, dass sie einiges erreicht hat: „Die Betriebsstabilität der Linie RE 10 hat sich insgesamt in den letzten zwei Jahren verbessert“, teilt die Pressestelle des Unternehmens mit. „Dazu haben insbesondere der Einsatz der zusätzlichen Züge in der Hauptverkehrszeit geführt, aber auch die vom VRR finanzierte Bereitstellung eines zusätzlichen Reservefahrzeuges mit Personal in Kleve zur Hauptverkehrszeit, das im Fall von Störungen unverzüglich auf die Reise gehen kann.“
Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 sei das Leistungsangebot nochmals ausgeweitet worden: Die zusätzlichen Fahrten in der morgendlichen Hauptverkehrszeit würden nun bereits ab Geldern statt nur zwischen Kempen und Krefeld durchgeführt (die WZ berichtete).
„Durch diese Maßnahmen hat sich die Qualität der Leistungserbringung auf dem RE 10 verbessert“, so die Nordwestbahn, die einen Vergleich zwischen 2013 und 2014 anstellt: „Bezogen auf die ersten zehn Monate eines Jahres hat sich der Anteil der Fahrten mit geänderter Zugbildung (also weniger Sitzplätzen) um mehr als die Hälfte verringert.“
Auch bei der Pünktlichkeit soll es nach Angaben des Unternehmens Verbesserungen gegeben haben. Damit hat die NWB eine andere Meinung als Pendler, die sich bei der WZ gemeldet hatten. Die Reisenden gaben an, dass sich die „Verspätungen in jüngster Zeit häufen“.
Nach eigenen Angaben hat die NWB die Pünktlichkeitsquote verbessert. Laut Nordwestbahn gab es von Januar bis Oktober beim Niers-Express eine Pünktlichkeitsquote von 90,17 Prozent. 2014 waren es im gleichen Zeitraum 91,55 Prozent.
Ob diese Zahlen eine Verbesserungen darstellen, muss zumindest bezweifelt werden. Vor allem, wenn man die Aussagen des Nordwestbahn-Geschäftsführers, Hansrüdiger Fritz, berücksichtigt, die er im Oktober 2013 bei der Pendler-Versammlung im Kempener Rathaus präsentiert hatte: Demnach lag die Pünktlichkeitsquote im ersten Halbjahr 2014 bei 92 Prozent. Schon damals bezeichnete Fritz diese Zahl als „unterdurchschnittlichen Wert“, an dem man arbeiten wolle.
Ein Nachtrag zur Erklärung der Pünktlichkeitsquote: In den Statistiken gilt ein Zug laut NWB „als verspätet, wenn seine Ankunftszeit am Zielbahnhof mehr als drei Minuten vom Fahrplan abweicht“.
Bei der Quote der Zugausfälle gibt es laut Unternehmen ebenfalls Verbesserungen: „Der Anteil der ausgefallenen Züge hat sich um rund 20 Prozent verringert.“ Von Januar bis Oktober 2013 seien 1,31 Prozent der gesamten Zugkilometer ausgefallen. Im gleichen Zeitraum 2014 seien es 1,26 Prozent gewesen.
Gründe für die ausgefallenen Fahrten sind laut NWB weiterhin Probleme mit der Infrastruktur — also dem Schienennetz. Wie die zuständige DB Netz AG im Oktober 2013 erklärte, geht es dabei insbesondere um „störungsanfällige Bahnübergänge“. Damals stellte die Tochter der Deutschen Bahn AG in Aussicht, „2014 und 2015 alte Anlagen zu modernisieren“.
„Ein Bahnübergang ist bereits modernisiert worden“, teilte die DB Netz AG am Mittwoch auf Anfrage mit. „Alle weiteren stehen auf dem Plan für dieses Jahr.“ Eine Prioritätenliste werde in Kürze aufgestellt.