Lokale Wirtschaft Tag der Manufakturen: Auf der Suche nach dem Speziellen
Kempen · Der Tag der Manufakturen mit namhaften Unternehmen aus Deutschland ist am Samstag in der Sattlerei Stübben in Kempen.
Wer sich in einer deutschen Manufaktur mit Produkten eindeckt, kann sicher sein, etwas Besonderes zu bekommen. So sehen das logischerweise die Manufakturen selbst. Um das Spezielle von „Handmade in Germany“ und den Wert der mittelständischen Unternehmen für die deutsche Wirtschaft in den Fokus zu rücken, haben sich 24 Manufakturen 2010 zusammengetan und die „Initiative Deutsche Manufakturen“ gegründet. Mit dabei ist der Kempener Sattlermacher Joh’s Stübben. Und weil das Unternehmen 125-jähriges Bestehen hat, ist der Tag der Manufakturen am Samstag an der Heinrich-Horten-Straße 5 in Kempen.
„Seit 2014 gibt es den Tag der Manufakturen in Berlin. Unser Jubiläum ist der Anlass, dass diese besondere Veranstaltung erstmals am Niederrhein stattfindet“, sagt Ralph Stübben, der die Geschäfte des Familienunternehmens jüngst an Sohn Johannes und Neffe Jan übergeben hat. Womit wir gleich bei einem Kriterium der 24er-Manufakturen-Gemeinschaft wären. Es sollte sich um inhabergeführte Unternehmen handeln. Zudem müsse in Deutschland produziert werden und 60 Prozent der Waren sollten per Hand hergestellt worden sein. „Das ist ein Teil unseres Kriterienkatalogs. Wir wollen auf keinen Fall, dass der Begriff Manufaktur verwässert wird“, sagt Stübben, der zu den Gründungsmitgliedern gehört.
Stübbens Ursprünge liegen
in Krefeld am Ostwall
Vor Ort in Kempen kann man dann auch gleich einen Blick in die Gläsenere Manufaktur der Sattlerei werfen. „Wir wollen aber nicht im Mittepunkt stehen, sondern mit unseren Freuden den Tag und unser Jubiläum feiern“, sagt Ralph Stübben, dessen Unternehmen auf eine 125-jährige Geschichte zurückblickt. In weiten Teilen gehört diese auch zur Stadt Krefeld. Über Jahrzehnte war die Manufaktur am Ostwall. Vor rund 20 Jahren folgte der Wechsel nach Kempen, um sich dort vergrößern zu können.
Am heutigen Samstag sind 14 von 24 Mitgliedern vertretern. Darunter namhafte Firmen wie Faber Castell, die Königliche Porzellan-Manufaktur (KPM) und Audiosysteme Burmester. Diese wartet an der Heinrich-Horten-Straße mit einem beeindruckenden Soundsystem auf. Die Anlage im modernen Design bietet einen unfassbar klaren Klang, kostet aber auch schlappe 35 000 Euro, sagt ein Mitarbeiter beim Presserundgang.
Ein ebenfalls exklusives Accessoire präsentiert Faber Castell. Wer mag, kann sich Haare seines Pferdes ins Design eines Füllers einarbeiten lassen. Für 5000 Euro gibt es ein entsprechendes Schreibuntensil. Etwas günstiger wird es, wenn die Haare nicht vom eigenen Pferd stammen. „Ab 2400 Euro aufwärts“, verrät eine fachkundige Beraterin.
Mit exklusivem Porzellan ist KPM in Kempen vertreten. Und weil neben dem 125-Jährigen der Firma Stübben in diesem Jahr auch das 100-Jährige des Bauhaus-Stils gefeiert wird, ist KPM mit entsprechendem Design aus dieser Epoche dabei.
Zur Veranstaltung hofft die Manufaktur-Initiative auch auf jugendlichen Besuch. „Der Fachkräftemangel trifft unsere Nischen-Berufe ganz besonders“, sagt Judith Straub von „Handmade in Germany“. Daher wäre es wünschenswert, wenn sich mehr junge Menschen für diese speziellen Ausbildungsberufe interessieren. Das reicht vom Sattleln bei der Firma Stübben bis zum Blümeln beim Kunstblumenherstellter Seibnitz. „Bei unseren Unternehmen gibt es spannende Aufgaben“, so Straub. Auf diese aufmerksam zu machen, sei ein weiterer Anlass zur Gründung der Initiative gewesen.