Gymnasium Thomaeum in Kempen Die Fackel-AG bereitet sich auf den Martinszug vor
Kempen · Unter dem Titel „Geschichten, Märchen, Fantasy“ bauen 51 Schüler des Gymnasiums Thomaeum 14 Großobjekte für den Kempener Martinszug. Gebaut wird auch in den Ferien. Erstmals gab es einen Vorab-Ideenwettbewerb.
Bei Charlotte und Mona ist nur das gleichmäßige ratschende Geräusch zu hören, wenn Mona einen durchsichtigen Klebestreifen abreißt und ihn Charlotte reicht, die damit die einzelnen Leuchtköpfe der Lichterkette vorsichtig in der Luftpolsterfolie festklebt. Die ist wiederum auf einem gigantischen Flügel befestigt. „Das ist einer unser Drachenflügel. Da hinten arbeitet meine Schwester Josefine an unserem Flammenstoß. Johann ist mit dem Kopf beschäftigt“, sagt Charlotte. Aber nicht nur hier wird fleißig gearbeitet, und das obwohl Herbstferien sind. Im gesamten Kunstkeller des Gymnasiums Thomaeum herrscht rege Betriebsamkeit. Die Schüler der Fackel-AG sind im Einsatz und arbeiten an ihren Großmodellen, die allesamt unter dem Titel „Geschichten, Märchen, Fantasy“ laufen.
Der lange Flammenstoß, der später aus dem Maul des Drachen schießen wird, erhält von Josefine gerade seine Kleisterschicht mit Transparentpapier über dem geformten Gestell aus Kaninchendraht. Johann ist hingegen mit der Beleuchtung des Drachenkopfes beschäftigt, der schon komplett fertig gestellt und unter anderem mit funkelnden Augen ausgestattet ist. „Denkt an die Engstelle an der Schulstraße beim St.-Martinszug. Ich empfehle den Test mit einer langen Holzlatte, ob ihr wirklich rumkommt“, mahnt Jürgen Hemkemeyer mit Blick auf den über vier Meter langen Drachenkörper an, der auf dem Holzgerüst montiert ist, mit dem er auch später durch die Straßen beim Kempener Zug getragen wird und damit den Eindruck erweckt, er würde fliegen. „Wir werden den Flammenstoß separat tragen, dann passt es“, informiert Johann.
Erstmals war der Fackel-AG ein Ideenwettbewerb vorausgegangen. „Es möchten mittlerweile so viele in der Fackel AG-mitbauen, dass wir diesmal einen Wettbewerb vorgeschaltet haben, bei dem Schüler sich als Gruppe von maximal vier Leuten mit ihrer Idee in Form einer Zeichnung samt Maßangaben bewerben konnten“, sagt Hemkemeyer. Eine Jury aus Lehrern und der Schülervertretung fällte vor den Sommerferien die Entscheidung. Insgesamt sind es jetzt 14 Großprojekte, die von 51 Schülern ab der siebten Stufe bin hin zur Q2 umgesetzt werden. Die Klassen fünf und sechs bauen jeweils im Klassenverband Laternen.
Erstmalig erhält Hemkemeyer auch Unterstützung, und das von Referendarin Saskia Walsdorf. „Es macht einfach riesig Spaß, hier mitzuarbeiten“, sagt Walsdorf, die gerade zusammen mit Julia und Carlotta an der Montage des Surfbrettes von Stitch in der großen Wasserwelle tüftelt. Emma und Leyla sind derweil mit der Konstruktion der beiden Vorderräder von Cinderellas Kutsche beschäftigt. Die Hinterräder sind bereits fertig. „Bei den Reifen muss man extrem aufpassen, dass alles ganz genau gearbeitet ist“, bemerkt Emma, die mit der Heißklebepistole die letzten Lücken im Tonkartonaufbau des 3D-Objektes schließt. Leyla überpinselt die so bereits geschlossenen Stellen mit schwarzer Farbe.
Ein Stückchen weiter erhält der gigantische Kürbis sein orangefarbenes Kleid aus Transparentpapier. Zuschnitt heißt es bei Lina. Die Zehntklässlerin schneidet das Transpapier für den Pullover der Comicfigur Wut aus dem Film „Alles steht Kopf“. Mit Pinsel und Kleistertopf sorgt Eva für das Aufkleben. Der Seitenschneider ist bei Julia im Einsatz. Es gilt, die Haare für Wut zu formen, die ebenfalls leuchten werden. „Wenn wir noch kleine Transparentblätter auf die Flammen kleben, wird das, wenn wir Wind beim Umzug haben, wie flackerndes Feuer aussehen“, hat indes Julia eine Zusatzidee für den bereits fertiggestellten gigantischen Trimagischen Pokal, der vor ihr und Elena steht.
Bei Alice im Wunderland trocknet die nahezu lebensgroße Figur gerade, was dem Team Judith, Frida, Lea und Finja eine kleine Pause gibt. Trocknen muss auch der grasgrüne Drachenschwanz, den Laura gerade an die Wäscheleine gepinnt hat. „Unser Drachen fliegt über die Burg Thomaeum“, berichtet die Siebtklässlerin, deren Stufenkollegin Leonie die Burgfenster mit buntem Papier beklebt. Ein mehrere Quadratmeter großes Dach mit 70 handgearbeiteten bunten Lebkuchen bestimmt bei Sophie, Marie und Jana das Bild. Es handelt sich um Dach vom Häuschen von Hänsel und Gretel. Die Märchenfiguren werden samt Hexe mit leuchtendem Zauberkessel ebenfalls in Erscheinung treten.