Trödeln für eigenes Pferd
Auf dem Buttermarkt konnten Kinder am Samstag ihre Sachen verkaufen.
Kempen. „Mein größter Wunsch ist, ein einiges Pferd zu haben“, sagt die zehnjährige Pia aus Oedt. Sie spart fleißig, verkauft gerade auf dem Kempener Buttermarkt mit ihrer Freundin Taylor ihre Spielsachen und die zu eng gewordenen Reiterstiefel. Die beiden Zehnjährigen, Pia reitet seit langem im Reit- und Fahrverein Kempen-Schmalbroich, haben nach ungefähr vier Stunden etwa 250 Euro zusammen bekommen. „Nahezu 3000 Euro hat Pia für das Pferd schon angespart. Mit ihrem gesamten Kommuniongeldern, aber sie muss ja auch das Tier unterhalten können“, sagt Mutter Andrea, die generell keine Einwände gegen den Pferdewunsch hat. Also wird man Pia wohl noch auf anderen Trödelmärkten wiedersehen.
Am Samstag machen etwa 100 Kinder und Jugendliche, größtenteils von ihren Eltern begleitet, auf dem Buttermarkt Station. Erneut hat der Kempener Kinderschutzbund zu dem seit vielen Jahren beliebten Trödelmarkt eingeladen. Die Mitglieder sind an ihren blauen T-Shirts zu erkennen. Darunter ist unter anderem der 71-jährige Ulrich Nieting, der schon zu seiner aktiven Zeit als Stadtjugendpfleger federführend viele solcher Märkte durchgeführt hat.
Mit dabei ist außerdem die Geschäftsführerin des Kempener Kinderschutzbundes, Margret Terhoeven. Sie sagt: „Wir haben zum Beispiel darauf geachtet, dass kein Kriegsspielzeug verkauft wird, keine kommerziellen Anbieter ihre Waren anpreisen oder ausnahmslos Erwachsene.“ Eltern können in Begleitung natürlich dabei sein. Terhoeven: „Damit die Kinder nicht übers Ohr gehauen werden.“
Schon um 7 Uhr morgens kommt es zu Geschäften. Da hat zum Beispiel der 14-jährige Arthur seine ersten Action-Figuren verkauft. Etwa vier Stunden später hat er rund 60 Euro eingenommen. Der Kempener kommentiert: „Leider reicht das noch nicht. Ich spare nämlich für ein Handy.“
Niklas (14), der in der B 1 von Thomasstadt Kempen Fußball spielt, verkauft mit seinem jüngeren Bruder Maxim (8) alte Spielekonsolen, Spiele und sogar viele seiner Sportschuhe, für fünf bis acht Euro das Paar. Was sie mit dem Geld machen, wissen die Beiden noch nicht.
Die Familien kommen mit ihren Klamotten, Puppenstuben, Inline-Skatern oder Stelzen von überall her. Aus dem benachbarten St. Hubert ist die siebenjährige Mia mit ihrer Mutter Daniela gekommen. Sie trennt sich von ihrem Spielzeug, den Büchern und CD´s. Von dem Erlös will sie sich neue Play-Mobil-Figuren kaufen: „Mir fehlen noch einige Ponys“. Ein in die Jahre gekommenes Plüsch-Pferd, das bei Mia wie bei Pippi Langstrumpf „Kleiner Onkel“ hieß, hat sie gerade verschenkt. Für die Ferienkasse verkauft eine Zehnjährige aus Hüls ihre Pferdebücher und die elektrische Kinder-Nähmaschine.
Um 12 Uhr mittags, etwa zwei Stunden vor Schluss, haben sich die vielen Stände schon gehörig gelichtet. Auch sehr zur Freude des Kinderschutzbundes, der gegen kleines Geld auch Einiges aus seinem Kinderkleider-Laden verkaufte und der von den jungen Trödlern einen geringen Kostenbeitrag von drei Euro je Quadratmeter Verkaufsfläche verlangt hatte. Mit den Geldern soll ein weiteres „Naturerlebnisprojekt“ mitfinanziert werden.