„Aufgeschlossen für Neues“
Edmund Kaum, Schulleiter des Thomaeums, geht in den Ruhestand.
Kempen. Zum letzten Mal hat Edmund Kaum in dieser Woche die Zeugnisse der Schüler des Thomaeums unterschrieben. Der Schulleiter geht in den Ruhestand und wurde gestern in einer Feierstunde verabschiedet. Der gebürtige Heinsberger nahm zum 1. August 2001 seine Arbeit an dem Kempener Gymnasium auf. Und er erinnert sich an seinen ersten Besuch im Zimmer des Schulleiters. Es kam ihm vor wie eine Aufnahmeprüfung, als sein Vorgänger Georg Strasser fragte: „Wissen Sie, was Sanduhr auf Englisch heißt?“ Hour-glass. Aufnahmeprüfung bestanden.
In den vergangenen 14 Jahren hat sich das Thomaeum sehr verändert. „Das Kollegium war stark männlich dominiert“, erinnert sich Kaum im Gespräch mit der WZ. Das ist mittlerweile anders. Kommissarisch übernimmt nach den Ferien ein Frauen-Team aus dem Kollegium die Leitung der Schule. Die kommissarische Leitung hat dann Marion Köhler zusammen mit Anna Fröhling und Miriam Wulfmaier. „Sie werden das prima machen“, ist Kaum überzeugt.
Das Thomaeum hatte viele internationale Beziehungen nach Westen. Mittlerweile sind auch Kontakte in den Osten, nach Polen und China, hinzugekommen. Jungen Menschen einen Perspektivwechsel bieten, war Kaum dabei wichtig. Die Berufsorientierung hat heute mehr Gewicht, die Nachmittagsbetreuung kam hinzu.
„Eine Einrichtung, auf die wir sehr stolz sind“, so Kaum. PISA, G8, Inklusion und vieles mehr veränderten die Schullandschaft. Im Jahr 2009 hat das Thomaeum sein 350-jähriges Bestehen gefeiert - ein Höhepunkt für Kaum.
Die Schule habe immer noch mit dem Vorurteil zu kämpfen, dass sie, weil sie in einer langen Tradition stehe, auch im Alten verhaftet sei. Das kann Kaum nicht bestätigten. „Es gab hier immer schon eine große Aufgeschlossenheit für Neues“, sagt er. Der Abschied fällt Kaum nicht leicht. In seiner Rede dankte er Kollegen, Eltern, Schülern, den anderen Kempener Schulleitern, Stadtvertretern und vielen anderen Weggefährten. In Kempen habe er Menschen kennengelernt, die offen und freundlich seien, er sei herzlich aufgenommen worden, sagt er im WZ-Gespräch. Auch mit dem Schulverwaltungsamt habe er immer konstruktiv zusammenarbeiten können.
Nicht vermissen wird er dagegen die ideologischen Auseinandersetzungen mit der Politik im Schulausschuss der Stadt. „Zeit meines Lebens war ich mit Menschen und Büchern zusammen“, sagt Edmund Kaum.
Alles habe sich um Schule gedreht. Daher bricht nun eine ganz neue Zeit an für den Brüggener. Und doch, so verriet er in seiner Rede, denkt er auch: „Endlich pensioniert, endlich ‚frei’“.
„Ja, ich habe wirklich ab und zu - auf der Heimfahrt von Kempen - mit Freddy Mercury geschrien: I wanna break free.“Noch hat er keine konkreten Pläne, was er mit seinem Ruhestand anfangen wird.
Natürlich freut er sich auf mehr Zeit für seine Familie, seine Frau, zwei Töchter und vier Enkelkinder. Und vielleicht wird er auch alte Hobbys wieder aufnehmen, wie zum Beispiel das Fotografieren.