Die letzten Kinder der Friedrich-Fröbel-Schule
Die Drittklässler gehören nach den Ferien zur Astrid-Lindgren-Schule.
Kempen. Auf dem Schulhof der Astrid-Lindgren-Schule ist viel los. Einige Jungen spielen Fußball, alle Klettergerüste sind belagert. Wenige Meter weiter muss man auf dem Schulhof der Friedrich-Fröbel-Schule lange suchen, bis man Kinder findet. An der Fröbel-Schule gibt es nur noch zwei Klassen und die verbringen ihre Pausen teilweise nebenan.
Die 18 Schüler der vierten Klasse von Lehrerin Sabine Ahl wechseln nach den Sommerferien auf weiterführende Schulen. Die 14 Schülerder jetzigen Klasse 3F (F wie Fröbelschule) gehören dann zur Astrid-Lindgren-Schule. „Das war komisch“, sagt Jonas über die Situation, als sie hörten, dass es ihre Schule bald nicht mehr geben soll. „Schade“, sagen einige seiner Mitschüler.
Das Ende der Gemeinschaftsgrundschule, das 2012 aufgrund zu geringer Schülerzahlen vom Stadtrat beschlossen wurde und nun sogar ein Jahr früher umgesetzt wird, hatte zu erbitterten politischen Diskussionen geführt. Im Kempener Norden gibt es dann nur eine konfessionelle Grundschule.
Für die letzten Fröbelschüler sind unterdessen ganz praktische Fragen wichtig: „Gut, dass unser Gebäude stehenbleibt“, sagen sie. Und: „Hauptsache, wir bleiben eine Klasse.“ „Das Freddy-Fröbel-Bild bleibt“, freut sich Juline (9). Das Maskottchen ist an die Außenwand gemalt. Und auch Lehrerin Birgit Thommessen bleibt ihnen erhalten.
Es gibt aber auch Veränderungen. Eigentlich ging die Klassenfahrt der Fröbelschüler immer nach Norderney. Stattdessen organisiert Birgit Thommessen nun eine Fahrt in den Naturerlebnispark Panarbora, wo die Kinder in afrikanischen Lehmhütten schlafen. Darauf freuen sich die Kinder.
Schon jetzt gibt es einige Kooperationen zwischen der auslaufenden Friedrich-Fröbel-Schule und der benachbarten katholischen Astrid-Lindgren-Schule. Offener Ganztag (bis 16 Uhr) und die Betreuung (bis 14.30 Uhr) finden gemeinsam statt. Das Schulfest wurde zusammen gefeiert. Auch das Lehrerkollegium ist zusammengewachsen. Während der Englischunterricht für die Fröbel-Schüler von Lindgren-Lehrern erteilt wird, geht Birgit Thommessen auch mit Lindgren-Schülern schwimmen.
Mit Beginn des neuen Schuljahres zieht mehr Leben in das Fröbel-Schulgebäude ein. Dann sind alle dritten und vierten Klassen dort. Und wieder Teil einer ganzen Schule mit allen Jahrgangsstufen zu sein, hat noch einen Vorteil. Die neuen Lindgen-Viertklässler können dann eine Patenschaft für die i-Dötzchen übernehmen.
Musik ist in der Fröbel-Schule, die mit der Streicher-Klasse ein vielbeachtetes Projekt durchgeführt hat, ein wichtiger Bestandteil gewesen. Das merkt man den Drittklässlern an. Lina, Annalena und Helin sind begeistert bei der Streicher-AG dabei. Auch das Angebot Chor und Tanzen ist gefragt.
Am Freitag wird es noch einmal eine Kostprobe geben. Die Kinder der vierten Klassen werden in einem gemeinsamen Abschlussgottesdienst mit der Astrid-Lindgren-Schule verabschiedet, wo die Streicher-AG der Fröbelschule ein letztes Mal unter der Leitung von Katharina Janke-Franz spielt und die Schüler gemeinsam singen: „Alte Schule, altes Haus, du siehst heute anders aus und ich geh’ zum letzten Mal durch deine Tür. . .“