Ausflugstipp für den 8. September Was zum Tag des offenen Denkmals geboten wird

Kempen · Bundesweit sind am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September, mehr als 5000 Denkmäler geöffnet.

Die Stadt hatte einst vier mächtige Tore. Erhalten ist heute nur noch der Torturm des Kuhtores. Den Namen es von einer alten Viehtritt.

Foto: Norbert Prümen

Im Kempener Stadtgebiet gibt es etliche Denkmäler. Gut sichtbar ist das in der Altstadt. Etliche Wohn- und Geschäftshäuser ziert die Denkmalschutzplakette, große Gebäude wie Burg, Franziskanerkloster oder Kuhtor sind beliebte Fotomotive für Niederrhein-Touristen. In diesem Jahr ist es gelungen, mehrere Denkmäler für den Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September, für Besucherinnen und Besuchern zu öffnen. Das machen unter anderem die Stadt Kempen und viele Ehrenamtliche möglich. Was im Stadtgebiet, wo geboten wird.

Altstadt

Die Stadt Kempen bietet eine Stadtführung an. Sie ist an das diesjährige Jahresmotto der Deutschen Stiftung Denkmalschutz „Wahr-Zeichen – Zeitzeugen der Geschichte“ angelehnt. Zu Beginn gibt es eine kleine Einführung zur Stadtbefestigung rund um das Stadtmodell im Franziskanerkloster. Bei einem etwa einstündigen Spaziergang entlang der Befestigungsbauwerke erfahren die Teilnehmer mehr über ehemalige Doppeltoranlagen, Wach- und Gartenhäuschen, Stadttor und Turmwindmühle. Die Mühle beispielsweise wurde 1481 errichtet, im Laufe der Zeit wurde sie immer wieder zerstört und neu aufgebaut. Die Mauern sind gewaltig und erinnern daran, wie notwendig Befestigung und Verteidigung einer Stadt einst waren: Im Falle einer Belagerung sollte die massive Mühle weiter die Versorgung der Bevölkerung mit Mehl sicherstellen. Treffpunkt ist um 11 Uhr am Eingang des Franziskanerklosters, Burgstraße 19 in Kempen. Die Stadt bittet um Anmeldung per E-Mail: gudrun.kube@kempen.de. Torsten Schröder, Sabrina Bonney und Gudrun Holzmann von der Stadt Kempen begleiten die Interessierten.

Franziskanerkloster

Die Rekonstruktion der Stadtmauer aus den 1960er Jahren gibt einen Eindruck, wie wuchtig Kempens mittelalterliche Mauer war. Hinten ist die Turmwindmühle zu sehen.

Foto: Norbert Prümen

Das Franziskanerkloster selbst wird am Denkmaltag Ort vieler Aktionen. Der Eintritt ist frei. Einen Blick hinter die Kulissen gewähren die Organisatoren bei einer Depot-Führung für Groß und Klein (11 und 15.30 Uhr), in der Stadtbibliothek hält Karolina Bürger auf Einladung des Kempener Geschichts- und Museumsvereins (KGMV) einen Vortrag zu den Klassikern der Sammlung des Von-der-Heydt-Museums Wuppertal, „von Ruisdael bis Giacometti“ (Eintritt fünf Euro, Beginn 11.15 Uhr). Am 8. September ist auch Deutscher Orgeltag, der Verein Kempener Orgelkonzerte lädt zu zwei jeweils halbstündigen Orgelkonzerten mit dem jungen Organisten Silvan Meschke ein, der 2024 den Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ gewann (12 und 15 Uhr in der Paterskirche im Franziskanerkloster), anschließend können Jung und Alt die Orgel besichtigen. Im Kramer-Museum können sich Kinder mit Rokoko-Kostümen verkleiden und fotografieren lassen (11 bis 16.30 Uhr), der KGMV öffnet das Museumscafé (13 bis 17 Uhr). Um 13 Uhr spielt die Rockband Firelight, um 15.45 Uhr eine Akustik-Band. Von 1627 bis 1630 wurde ein erstes Franziskanerkloster an der Burgstraße errichtet, dessen heute noch stehende Paterskirche 1637 geweiht wurde. Von 1746 bis 1748 wurde es durch den heutigen schlichten Bau ersetzt. Im Franziskanerkloster befinden sich heute das Kramer-Museum, das Museum für Niederrheinische Sakralkunst und die Stadtbibliothek.

Propsteikirche

Der Kirchbauverein lädt zum Baufest bis 15 Uhr rund um die Kirche St. Mariae Geburt ein. Anlass ist das Ende der umfangreichen Fassadensanierung. Um 9.30 Uhr findet ein festlicher Gottesdienst auf dem Kirchplatz statt (Parken dort am Sonntag nicht möglich), für Kinder gibt es einen XXL-Sandkasten und Spiele. Es gibt Jazzklänge, Gegrilltes, Getränke und Salate, Kirchenführungen werden um 12, 13 und 14 Uhr angeboten. Die Kirche wurde zunächst im romanischen Baustil errichtet, im 15. Jahrhundert dann zur dreischiffigen Hallenkirche mit gotischem Kreuzrippengewölbe und Chorumgang erweitert. Aus dem Mittelalter erhalten sind unter anderem noch drei flämische Schnitzaltäre.

Der Heimatverein öffnet die Türen im Weberhaus in St. Hubert. Alle Räume wurden liebevoll mit Dingen „von früher“ eingerichtet.

Foto: Norbert Prümen

Heilig-Geist-Kapelle

Die Kapelle an der Ellenstraße wurde um 1425 als Kirche für die danebenliegenden Hospitalgebäude errichtet. Dort erhielten Pilger und Bedürftige Unterkunft und Verpflegung. Die Kapelle gehört der Kirche, die Initiative Friedensgebet lädt Interessierte am Denkmaltag von 14 bis 17 Uhr zur Besichtigung der Kapelle ein.

Kuhtor

Vier große Tore sicherten in Kempen einst den Zugang zur Stadt. Erhalten ist heute nur noch der Torturm des Kuhtores. Seinen Namen hat es von einer alten Viehtritt: Früher wurde das Vieh hinaus auf saftige Weiden im Bruch geführt. Heute hat dort der Verein Linker Niederrhein seinen Sitz, der nicht nur Wanderungen anbietet, sondern in den Räumlichkeiten im Kuhtor auch Skat oder Doppelkopf spielt. Der Verein öffnet das Kuhtor am Sonntag von 14 bis 17 Uhr zur Besichtigung.

Kapelle St. Peter

Aus der Stadt hinaus führt der Weg zur Kapelle St. Peter. Sie gilt als ältestes Gotteshaus Kempens. Am Denkmaltag ist die Kapelle von 14 bis 17 Uhr zur Besichtigung geöffnet. Um 17 Uhr gibt der Chor Libera Voce unter dem Titel „Hörst du nicht die Bäume rauschen“ ein spätsommerliches Konzert dort und besingt in vielfältigen Klängen die Liebe und die Natur. Bei schönem Wetter wird draußen gesungen, wer mag, kann einen Hocker oder Klappstuhl mitbringen. Bei Regen wird drinnen gesungen. Der Eintritt ist frei.

Weberhaus

Immer lohnt auch ein Ausflug in den Kempener Stadtteil St. Hubert. Dort kümmert sich der rührige Heimatverein um das alte Weberhaus an der Königsstraße 48, das 1858 gebaut wurde. Liebevoll eingerichtet mit allen Dingen des Lebens aus der Zeit des 19. und 20. Jahrhunderts, wird im Weberhaus gezeigt, wie die Landbevölkerung in der „guten alten Zeit“ tatsächlich lebte. Wer durch die Räume wandert, wird bei etlichen Gegenständen denken: „Ach, so etwas hatten wir früher auch zu Hause!“ So entwickeln sich schnell Gespräche. Sehenswert sind auch Hof und Garten. Geöffnet ist von 11 bis 17 Uhr. Bei einer Schnitzeljagd können Kinder das Weberhaus näher kennenlernen, für die Besten gibt es kleine Preise. Auch das leibliche Wohl soll laut Heimatverein beim Denkmaltag nicht zu kurz kommen.

Berfes

Der Heimatverein öffnet am Denkmaltag auch den Berfes an der Wegkreuzung Müskesweg/Orbroicher Straße von 13 bis 15 Uhr für Besucher. Der alte Wehrturm aus Fachwerk ist über 600 Jahre alt. Der Berfes erinnert an die Lebensumstände der Landbevölkerung in den unruhigen Zeiten des Mittelalters: Im Wehrturm konnten die Menschen ihr Hab und Gut, Lebensmittel und Vieh unterbringen, wenn Gefahr drohte. Einen Eindruck von den damaligen Lebensumständen will der Heimatverein den Besuchern am Sonntag vermitteln.