Weitere Projekte geplant Wie Grefrath klimaneutral werden will

Grefrath · Eine Orientierung zum Umweltschutz liefert das integrierte Klimaschutzkonzept. Erste Maßnahmen wurden bereits abgeschlossen, andere auf den Weg gebracht. Doch noch gibt es viel zu tun.

Die Initiative „Grefrath kann Klima“ wurde mit dem Klimapreis ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr engagierte sie sich zum zweiten Mal mit der Pflanzentauschaktion auf dem Marktplatz.

Foto: Norbert Prümen

Die Gemeinde Grefrath hatte im Oktober 2019 den Klimanotstand ausgerufen. Die im Wort mitklingende Dramatik sei durchaus angebracht, betonten die Grefrather Grünen. Schließlich lege der Klimawandel vor den Gemeindegrenzen keinen Zwischenstopp ein. An den Ausruf gekoppelt ist die Selbstverpflichtung, Maßnahmen für den Klimaschutz zu unterstützen.

Gemeinsam mit anderen Kommunen im Kreis Viersen und dem Kreis selbst wurde Ende 2022 das integrierte Klimaschutzkonzept (IKK) in seiner aktuellen Auflage vom Grefrather Gemeinderat beschlossen. Bis zum Jahr 2035 will die Gemeinde klimaneutral sein – eine Treibhaus-Neutralität erreichen, wie die Gemeindeverwaltung erklärt.

Eine zu große Aufgabe für die kleinste Gemeinde im Kreis Viersen? Nein, schließlich habe man schon mehrere Projekte in Grefrath auf den Weg gebracht. Das betonen Maren Rose-Hessler, Fraktionsvorsitzende der Grünen, und Heidrun Jäger, Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Klima und Mobilität (UKM) und Sprecherin der Grefrather Grünen. Im IKK sind 24 Handlungsfelder skizziert, für die die verschiedenen Kommunen die Regie übernehmen – vornehmlich der Kreis Viersen. Das soll die anderen Kommunen nicht daran hindern, Initiative zu ergreifen. Einen Sachstand präsentierte Ina Weise von der Gemeinde Grefrath im UKM Ende November.

Erdbauarbeiten für
neues Rathaus beginnen

Einige Beispiele: In Grefrath wurde frühzeitig die kommunale Wärmeplanung auf den Weg gebracht. Am Reinersbach wurde eine neue Unterkunft für Geflüchtete gebaut – mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Damit wurde die energetische Effizienz gegenüber dem bisherigen Gebäude deutlich erhöht. Aktuell beginnen die Erdarbeiten für den Neubau des Rathauses. Auch hier wurden detaillierte Maßnahmen für eine hohe Energieeffizienz ergriffen. Das trifft auch für die Sanierung der Albert-Mooren-Halle zu. Im Eisstadion sind derartige Arbeiten bereits angeschlossen. Seit 2023 werden in den Beschlussvorlagen für den Gemeinderat und den Ausschüssen die Auswirkungen auf dem Klimaschutz genannt. Die Lichtanlagen auf den Sportplätzen wurden auf LED-Licht umgestellt.

Die Initiative „Grefrath kann Klima“ mit ihren zahlreichen Untergruppen wurde mit dem Klimapreis ausgezeichnet. Honoriert wurde auch die Gemeinschaftsgrundschule Oedt für ihr Natur- und Klimaschutz-Projekt „Wir werden Schule der Zukunft“. Heidrun Jäger nennt weitere Projekte: finanzielle Anreize zur schotterfreien Umgestaltung der Vorgärten, die Baumgutscheine, die klimafreundliche Bauleitplanung, Grefraths Teilnahme am Wattbewerb, Förderung von Gebäudebegrünungen. Aktuell wurde im UKM über das Risikomanagement bei Starkregenereignissen berichtet, ein Handlungskonzept soll kurzfristig vorgestellt werden. Und: Die Verwaltung möchte mit der Anschaffung einer entsprechenden Software eine Klima-Bilanzierung der kommunalen Liegenschaften ermöglichen. „Damit übernimmt die Verwaltung auch eine Vorbildfunktion“, betont Heidrun Jäger. Stück für Stück, so reihe sich ein Mosaiksteinchen an das andere.

Apropos offene Baustellen: Besonders der Bereich Wohnen müsse verstärkt in den Fokus rücken. „Ja, eine ganz große Stellschraube“, meint Maren Rose-Hessler. Hier soll perspektivisch im Rahmen einer Sanierung auf fossile Heizquellen verzichtet werden. „Ein Musterhaus, in dem mögliche Maßnahmen vorgestellt und erklärt werden können, halte ich für eine gute Idee“, ergänzt die Fraktionsvorsitzende. Auch in den Handlungsfeldern zur Mobilität findet sich noch genügend offener Spielraum: Der Radweg Venlo-Krefeld beispielsweise, die Wege zur Arbeit, der Ausbau der Ladesäulen-Infrastruktur.

„Aus unserer Sicht wäre es weiterhin sinnvoll, eine Art Stabsstelle für den Klimaschutz einzurichten“, so Maren Rose-Hessler. Derzeit kümmert sich in der Verwaltung explizit eine Fachkraft um die Belange des Klimaschutzes. In der Vergangenheit hatten die Grünen mehrfach vorgeschlagen, hier personell aufzustocken. So sei sogar eine projektbezogene Förderung möglich.