Naturschutz in Kempen Haushaltssperre bremst Baumpflanzungen
Kempen · Insgesamt 57 neue Bäume hat das Kempener Grünflächenamt seit dem vergangenen Herbst neu pflanzen lassen. Es hätten mehr sein können, wenn Geld dafür zur Verfügung gestanden hätte.
(rei) „Wir hätten durchaus mehr machen können“, sagte Kempens Grünflächenamtsleiterin Patricia Schürmann jetzt in der Sitzung des Umwelt- und Klimaausschusses. Das Pflanzprogramm für den vergangenen Herbst und auch für dieses Frühjahr musste in weiten Teilen vorläufig ausgesetzt werden, weil die von Stadtkämmerer Jörg Geulmann vor Monaten verfügte Haushaltssperre keine Ausgaben, die nicht Pflichtaufgaben einer Kommune betreffen, mehr zulässt.
Baumpflanzungen zählen nicht zu den unabdingbaren Pflichtaufgaben einer Stadt oder Gemeinde. Dabei sind in den vergangenen Jahren viele Stadtbäume auch im Kempener Stadtgebiet den hohen Temperaturen während der Sommermonate mit langen Trockenperioden zum Opfer gefallen. Insofern gibt es einen großen Nachholbedarf an Nachpflanzungen von klimaresistenten Sorten.
Bislang wurden seit dem Herbst vorigen Jahres im Kempener Stadtgebiet 57 neue Bäume gepflanzt. Davon sind 38 Bäume sogenannte Nachpflanzungen. Zu diesen zählen nach Angaben von Schürmann auch zehn Bäume, die Bürgerinnen und Bürger oder Vereine gespendet haben. Lediglich 19 Bäume sind tatsächlich neu. Sie stehen jetzt in St. Hubert im Neubaugebiet Auf dem Zanger/Hospitalstraße. An der Hospitalstraße wurden laut Schürmann vier Kupferfelsenbirnen, an der Straße Auf dem Zanger 14 Eisenholz- und Blasenbäume gesetzt. Diese Sorten seien besonders klimaresistent, so die städtische Expertin.
In dem Baugebiet wurden auch neuartige Pflanzbeete in den Parkbuchten am Straßenrand angelegt. Grünflächen- und Tiefbauamt haben sich dabei für eine Variante entschieden, die Wasser von der Fahrbahnoberfläche über eine kleine Rinne aufnehmen kann. So bekämen die Bäume mehr Wasser als üblich. Das Wasser von der Fahrbahn könne im Baumbeet gut versickern, so Schürmann.
Neben den 57 Bäumen hat das Grünflächenamt seit Herbst etwa 200 Heckenpflanzen und Sträucher sowie 3100 Bodendecker, Stauden und Gräser setzen lassen. Schließlich wurden weitere 20.000 Blumenzwiebeln in die Erde gepflanzt.
Grünflächenamtsleiterin Schürmann hofft, nach Beendigung der Haushaltssperre ab Herbst dieses Jahres das städtische Pflanzprogramm ohne weitere Abstriche umsetzen zu können. Personell sei das Amt gut aufgestellt, um die Arbeiten zu bewältigen zu können. Allerdings werde es nicht überall, wo Bäume gefällt werden mussten, an gleicher Stelle auch Nachpflanzungen geben können. Teilweise lägen Versorgungsleitungen in den Straßen ungünstig. Dann müssten andere Standorte für die neuen Bäume am Straßenrand gesucht werden.