Wie soll Kempen künftig aussehen?
Im Denkmalausschuss waren eine angespannte Stimmung und ein großes Bürgerinteresse zu spüren.
Kempen. Wie soll Kempen in Zukunft aussehen? Und wie soll Denkmalschutz funktionieren? Diese Fragen beschäftigten am Montagabend den Denkmalausschuss. Die Meinungen gehen dabei teils weit auseinander, die Stimmung ist zuweilen angespannt. Und das Bürgerinteresse ist nach wie vor groß.
Rund 25 Bürger waren zum Ausschuss gekommen, um Fragen zu stellen und ihre Ansichten deutlich zu machen. In der Kempener Altstadt beschäftigten gleich drei Häuser den Denkmalausschuss. Für die Ecke Peterstraße/Donkwall hatte Investor Ralf Schmitz nach Protesten einen neuen Entwurf vorgelegt, der breite Zustimmung der Fraktionen fand. Der Technische Beigeordnete Stephan Kahl betonte im Ausschuss, wie wichtig es sei, Kompromisse einzugehen, damit die Denkmäler genutzt werden können und nicht dem Verfall preisgegeben werden. Der Landschaftsverband (LVR) hat mit Blick auf das Haus Peterstraße 20 weiterhin Bedenken (die WZ berichtete).
Im Denkmalausschuss lobten nun CDU und FWK den zweiten Entwurf. Die Grünen taten sich etwas schwerer, sehen darin aber einen Kompromiss, dem man zustimmen werde. Auch der SPD fiel die Entscheidung nicht leicht, erklärte Heinz Wiegers und brachte einige Bedenken vor, unter anderem gegen die Aufgabe der Kleinteiligkeit. Es sei nicht zu erkennen, ob die Landeskonservatorin einen Ministeranruf erwäge, so Wiegers.
Auch ob das Haus Peterstraße 20 aus der Denkmalliste gelöscht werden könnte, sei nicht klar. Wiegers lobte die Verbesserungen im zweiten Entwurf und nannte es illusorisch, darauf zu warten, dass jemand komme und die Ecke in seiner jetzigen Form wieder nutzbar mache.
Einzig Irene Steeger (SPD) stimmte letztlich gegen den Entwurf. Sie meint, dass damit die letzte wirklich historische Ecke in Kempen vernichtet werde. Sie habe die Sorge, „dass Kempen immer gleichförmiger wird und weiß Gott keine historische Altstadt mehr“ sei. Dafür gab es Applaus von den Zuschauern.
Bedenken äußerten diese auch mit Blick auf die Pläne für das Haus An St. Marien 8. Im Zuge eines Umbaus soll das Dach steiler werden und eine Gaube für mehr Licht und einen zweiten Rettungsweg sorgen. Hier hat der Landeskonservator ebenfalls Bedenken. Bei den Bürgern sorgte besonders die Gaube, die ins Dach hineinragt, für Kritik. Die Fassade werde durch den Notausstieg verschandelt, befand ein Bürger. Stephan Kahl zeigt sich überzeugt vom Entwurf und sprach sich für eine Entscheidung aus, die dann mit den Stimmen von CDU, FDP und FWK im Sinne der Verwaltung ausfiel.
Im Gremium ging es zudem um das Haus an der Ellenstraße 40: Bei Stadt und LVR herrscht Einigkeit, dass es sich nicht um ein Baudenkmal handelt.