Zukunft des SSV ungewiss

Nur wenige Vereine nahmen an einer Krisensitzung auf der Suche nach einem neuen Vorstand teil.

Kempen. Die Krise im Stadtsportverband (SSV) setzt sich fort: Seit im März deutlich wurde, dass keines der aktuellen Vorstandsmitglieder für eine Wiederwahl bei der nächsten Mitgliederversammlung zur Verfügung steht, steht die Zukunft des Verbandes auf der Kippe.

Für Montagabend hatte Bürgermeister Volker Rübo darum die Vereins-Vorsitzenden zu einem nicht-öffentlichen Treffen ins Rathaus eingeladen.

„Aber von 35 Vereinen waren nur elf vertreten“, sagt Detlev Schürmann, Vorsitzender der Vereinigten Turnerschaft (VT) — größter Sportverein in Kempen. „Das sagt viel über den Stellenwert des Verbandes aus.“

Der Sportverband habe bisher zu wenig bewegen können und sich darum als Sprachrohr der Vereine gegenüber der Verwaltung nicht bewährt. Er wirke nur repräsentativ, beispielsweise bei Sportlerehrungen. „Da vertreten wir unsere Interessen lieber selbst“, sagt Schürmann. Trotzdem verstehe er die Argumente der kleinen Vereine, die sich nicht so leicht Gehör verschaffen könnten.

Für Bürgermeister Volker Rübo hingegen ist der SSV ein wichtiges Bindeglied zwischen Stadt und Vereinen: „Es war bislang ein sehr gutes Miteinander“, sagt er. Und unter den Vereinen habe sich der SSV schon als Moderator bei Streitigkeiten bewährt.

Auch SSV-Vorsitzender Hans Janßen, der sich aus Altersgründen zurückziehen möchte, ist der Meinung, dass die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung bislang gut funktioniert hat. Das Treffen am Montagabend bewertet er positiv: „Immerhin haben sich sechs Vereinsvertreter zur Mitarbeit im Vorstand bereiterklärt.“

Als Vorstandsmitglieder angeboten hätten sich Marc Heckmann vom Reitverein Schmalbroich, Georg Funken vom Leichtathletik-Club (KLC), FDP-Ratsherr Jens Grundei (VfL Tönisberg) sowie Frawi Tönnis und zwei weitere Vertreter des Karate Dojo Kempen.

Für Detlev Schürmann ist diese Vorschlagsliste inakzeptabel. Ein kleiner Verein wie Karate Dojo könne nicht den Verbandsvorstand dominieren, sagt er. „Eine Chance gäbe es aber, wenn sich der Vorstand ausgewogen aus den Vorsitzenden der großen Vereine zusammensetzt.“ Dann sei auch er bereit, anzutreten.