Militärflughafen Elmpt: Was passiert mit 200 000 Litern Kerosin?

Die Zukunft des ehemaligen britischen Militärflughafens in Elmpt hängt auch von den Umweltschäden ab.

Niederkrüchten. Aus der Luft sieht man Idylle pur. Kilometerweit erstreckt sich bei Niederkrüchten unmittelbar an der niederländischen Grenze ein riesiges Waldgebiet. Doch ein Großteil davon ist militärisches Sperrgebiet. Es handelt sich um den Flugplatz der Royal Air Force (RAF) Brüggen der britischen Streitkräfte. 882 Hektar ist das Militärgelände in Elmpt groß. 2015 sollen die letzten Soldaten, eine Fernmeldebrigade, abgezogen sein. Der Bund übernimmt dann das Gelände. Wie es zivil genutzt wird, steht noch in den Sternen.

Hochtrabende Ideen gibt es viele. Ein Park für regenerative Energien mit Windrädern und Solaranlagen ist im Gespräch. Wohnungen könnten gebaut werden, Umweltschützer möchten das Gelände zum Naturpark machen.

Doch bevor die Zukunft geplant wird, muss die Vergangenheit aufgearbeitet werden. Und die hat sehr viel mit Umweltschutz zu tun. Denn weite Teile des Geländes sind belastet. Eine Altlasten-Übersicht gab NRW-Umweltminister Johannes Remmel jetzt vor dem Umweltausschuss des Landtages.

2001 war der Flugbetrieb endgültig eingestellt worden. Zuvor waren jahrzehntelang Militärjets gestartet und gelandet. Von dort flogen Soldaten in den Golfkrieg und wurden Einsätze im Jugoslawien-Konflikt gesteuert. Auf dem Gelände wurden Atomwaffen gelagert.

Die gute Nachricht: Laut Minister Remmel wurden bei den Untersuchungen des Geländes keine radiologischen Belastungen festgestellt. Die schlechte Nachricht: Im Laufe der Zeit versickerten wohl über 200 000 Liter Kerosin im Boden.

Der Flughafen verfügte über fünf Großtanklager. Sie wurden über ein unterirdisches Verteilersystem versorgt, das mit dem Zentralen Europäischen Pipeline System verbunden war. Insgesamt hatten die fünf Tanklager ein Volumen von acht Millionen Liter Kerosin.

Schon 1993 hatten die Briten ein Leck im Bereich des Tanklagers 2 entdeckt und an den Kreis Viersen gemeldet. Über Jahre war dort der Treibstoff ausgetreten; man geht von 160 000 Litern Kerosin an dieser Stelle aus. Es sammelte sich in 20 Metern Tiefe auf dem Grundwasser. Seit Mitte der 90er Jahre wird es abgeschöpft. 140 000 Liter Kerosin sollen so bislang von der Grundwasseroberfläche entfernt worden sein.

Weitere Schäden mit bis zu 60 000 Litern ausgelaufenem Kerosin wurden an den anderen Tanklagern entdeckt. Derzeit lässt der Kreis Viersen ein Altlastenkataster für das gesamte Militärareal erstellen. So werden auch die ehemaligen Flugzeughangars, Werkstätten und Abwrackplätze verunglückter Jets untersucht. 750 000 Euro kostet allein diese Risikoanalyse, die 2014 abgeschlossen sein soll.

Ob und in welchem Umfang danach das Gelände saniert wird, ist noch offen. Ein erstes Gespräch zwischen Land, dem Bund und den Briten beim Kreis Viersen ist für Anfang Juli verabredet.