Auf wackligen Beinen
Noch funktioniert der Unterricht mit Schülern mit Förderbedarf. Doch die Kapazitäten der Gesamtschule sind am Limit.
Breyell. Roland Schiefelbein, Leiter der Gesamtschule in Breyell, ist stolz. Seit 13 Jahren wird an seiner Schule der gemeinsame Unterricht von Kindern mit und ohne besonderen Förderbedarf praktiziert. Das funktioniert gut — davon machten sich jetzt Vertreter der CDU-Landtagsfraktion, wie die Sprecherin des Arbeitskreises Schule und Weiterbildung Petra Vogt und der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Klaus Keiser, sowie Landtagsabgeordneter Marcus Optendrenk und Bürgermeister Christian Wagner ein Bild.
Es funktioniert nicht zuletzt Dank der Unterstütztung des Vereins „Kindertraum“, der sich von Anfang an einbrachte. Das Konzept mit Sonderpädagogen und Inklusionshelfern hat sich etabliert. In jedem Jahrgang der Sekundarstufe eins können fünf benachteiligte Schüler betreut werden. Aber „diese Zahl ist in den letzten Jahren stetig gestiegen“, so Schiefelbein.
Noch funktioniere es, doch die Situation könne sich bald verschlechtern. Grund ist das von der rot-grünen Landesregierung auf den Weg gebrachte neunte Schuländerungsgesetzt, das zwar die Arbeit inklusiver Bildungseinrichtungen fördern möchte, jedoch keine konkreten Pläne zur Durchsetzung bietet.
„Es ist eine Frage der Ressourcen und der Kontinuität der Lehrerversorgung. Noch können wir unsere Standards halten. Doch sollten wir mehr gehandicapte Schüler aufnehmen, dann stoßen wir an unsere Grenzen“, sagt Schiefelbein. Auch Sozialarbeiter Wolfgang Foltien meint: „Wir brauchen an den Schulen Planungssicherheit. Wir brauchen eine Bildungsinitiative und wir brauchen praktische Hilfe.“
Das Wichtigste am Gemeinschaftsunterricht sei die fachliche Untersützung durch Sozialarbeiter, Sonderpädagogen und Inklusionshelfer. Aber das kostet Geld. „Schulsozialarbeit, Inklusion und der Übergang von Schule zu Beruf sind enorm wichtig“, so Keiser, der in dem Zusammenhang das BaseL-Projekt an der Gesamtschule lobte. BaseL begleitet Schüler auf dem Weg in den Beruf, bietet unter anderem Bewerbungstraining und Beratung an.
„Wir müssen inklusiv denken. Unser multiprofessionelles Team an dieser Schule besteht aus Lehrern, Sonderpädagogen und Sozialarbeitern, die werden gern vergessen“, sagt Foltien. Finanzielle Hilfe sei am Ende unerläßlich und es müsse ein Umdenken stattfinden, damit Bundes- und Landesmittel an die richtigen Stellen fließen.