Nettetal Baugesellschaft will Wohnen bezahlbar halten

Nettetal. · Trotz starker Nachfrage liegt das Mietniveau in Nettetal noch unter dem der Nachbarkommunen.

Die Baustelle der Baugesellschaft Nettetal. An der Buschstraße in Kaldenkirchen entstehen die neue Hauptverwaltung und 14 Wohnungen . 

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Die Baugesellschaft Nettetal tut was fürs Klima. Oder besser gesagt, hat schon viel getan. Innerhalb von zehn Jahren, im Zeitraum von 2008 bis 2018 konnte die Heizenergie um knapp ein Drittel, um 32,5 Prozent, gesenkt werden. Vorstand Volker Ruiters nennt diese Zahl mit berechtigtem Stolz, schiebt aber sofort hinterher, dass das nicht sein Verdienst sei. Der neue Vorstand Ruiters ist erst seit diesem Jahr im Amt.

Erreicht hat die Baugesellschaft die Energieeinsparung auf verschiedenen Wegen. Bei Neubauten werden die modernsten energetischen Kriterien angelegt. Wenn die Heizkessel im Keller durch modernste Technik ersetzt werden können, spart das eine Menge Energie. Im Altbestand – die meisten der rund 1000 Wohnungen im Bestand stammen aus den 1950er bis 1970er Jahren – können neue Fenster, die Dämmung der Kellerdecke und der obersten Geschossdecke sowie neue Heizanlagen am meisten sparen helfen.

Waren früher eher Gasetagenheizungen üblich, so braucht moderne Brennwerttechnik, die die Wärme aus dem Rauch im Schornstein zurückführt, eine Zentralheizung. Nur bei ein, zwei Objekten in Schaag gibt es Ölheizungen, weil dort keine Gasleitungen vorhanden sind. Perspektivisch müsse man sich dort etwas einfallen lassen, komme es zu einem Verbot von Ölheizungen im Rahmen des Klimaschutzpakets. Wärmepumpen brauchen viel Fläche, um zu heizen. Statt normaler Heizkörper müsste eine Fußbodenheizung eingebaut werden. Mittlerweile gebe es, so Ruiters weiter, Wärmepumpen mit höheren Wassertemperaturen, die allein mit dem Temperaturunterschied von Umluft und Wasser arbeiten, ohne aufwendig in den Boden bohren zu müssen.

Die Baugesellschaft hat
so gut wie keinen Leerstand

Aktuell ist der Neubau an der Buschstraße in Kaldenkirchen. Dort baut die Baugesellschaft neue Büroräume für sich und neue Wohnungen. Mit 500 Quadratmetern Bürofläche würde die Baugesellschaft sich deutlich vergrößern und die räumliche Enge an der Synagogenstraße hinter sich lassen. Die Gebäude sollen Mitte 2020 fertig gestellt sein. Gegenüber der Saunawelt Finlantis entstehen auf 900 Quadratmetern 14 Wohnungen mit Größen zwischen 60 und 80 Quadratmetern. Die Wohnungen seien bereits alle vermietet, gibt Volker Ruiters zu Protokoll. Geheizt wird mit einer Wärmepumpe, es wird Solarstrom erzeugt und ein Gründach angelegt.

Die Baugesellschaft hat so gut wie keinen Leerstand (0,9 Prozent), für Interessenten gibt es eine Warteliste. In Nettetal gebe es ein Defizit am Wohnungsmarkt für öffentlich geförderte Wohnungen. Aber: „Wohnen in Nettetal ist bezahlbar“, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Marcus Optendrenk. Trotz starker Nachfrage liege das Mietniveau in Nettetal deutlich unter dem der Nachbarstädte und -gemeinden. Gefragt sind vor allem kleine Single-Wohnungen von 40 bis 50 Quadratmetern, aber auch ganz große Wohnungen für Familien mit zwei oder drei Kindern. Damit Wohnen in Nettetal bezahlbar bleibt, werde die Baugesellschaft Nettetal AG auch in Zukunft ihren Beitrag leisten und die Neubautätigkeit verstärken, hieß es jetzt nach der Jahreshauptversammlung. Erwartet werde, dass mit dem Neubau an der Breslauer Straße begonnen werden könne. hb