Denkmäler in Nettetal Vom Rittergut zum Restaurant im Park
Serie | Lobberich · Burg Ingenhoven wird schon 1326 im Lehnsregister des Grafen von Geldern als Besitz der Familie von Bocholtz aufgeführt.
Der um Burg Ingenhoven gelegene Park mit seinem uralten Baumbestand und einem Weiher mit Wasserfontäne bildet im Häusermeer der Lobbericher Innenstadt eine grüne Idylle, die gerne von den Bewohnern genutzt wird. Im Kern stammt die Anlage aus dem 16. Jahrhundert. Die am östlichen Ende befindliche Burg, ein mittelalterlicher Rittersitz, wird heute als Restaurant genutzt.
Die Burg Ingenhoven wird schon 1326 im Lehnsregister des Grafen von Geldern als Besitz der Familie von Bocholtz aufgeführt. Über ihr frühes Aussehen ist wenig bekannt. Spätestens im 16. Jahrhundert – im Eingang der Burg ist das Datum 1544 eingelassen – hatte die Burg im Wesentlichen ihre heutige Form: Ein dreigeschossiges Herrenhaus aus Backstein mit Sandsteingewänden und Ankersplinten, einem hohen Walmdach und vier runden Ecktürmen. Eine Befestigung der Burganlage in früheren Zeiten ist wahrscheinlich, denn 1581 wurde das Anwesen von holländischen Truppen über mehrere Tage erstürmt.
Der Weiher lässt vermuten, dass die Burg damals von Wasser umgeben war. Bis 1748 blieb Burg Ingenhoven, die damals den Status eines preußischen Rittergutes hatte, im Besitz der Familie von Bocholtz. Deren Hauptsitz, die Burg Bocholtz, lag in der gleichnamigen Lobbericher Honschaft.
1748 kamen Ingenhoven sowie weitere bocholtsche Besitztümer durch Heirat in den Besitz der Freiherren von Bentinck. Nun folgten in kurzem Abstand weitere Besitzänderungen. Bereits 1820 wurde es an den bisherigen Pächter Peter Dammer verkauft, 1844 ging es an dessen Schwiegersohn Johann Heinrich Kessels, der über längere Zeit Lobbericher Bürgermeister war. Nach dessen Tod 1864 übernahm dessen Schwiegersohn, der Fabrikant Carl Niedieck, das Anwesen. Er trennte im Süden einen Teil des Parks ab, auf dem sein Bruder, der Kommerzienrat Julius Niedieck, das Haus Erlenbruch errichtete.
Nach mehreren weiteren Besitzwechseln im 20. Jahrhundert kaufte die Familie Rosenwasser 1999 die Burg Ingenhoven und richtete hier eine Stätte gehobener Gastronomie ein.
Die heutige Anlage des Parks entstand im Kern schon vor 1544, wurde jedoch 1581 bei der Erstürmung der Burg durch holländische Truppen zerstört. Später wurde der Park dann wieder erneuert und Ende des 19. Jahrhunderts nochmals großzügig überarbeitet. Die Architektur des vor der Burg gelegenen Gartentraktes lässt vermuten, dass hier im 18. Jahrhundert eine Parterreanlage nach dem Geschmack der Barockzeit bestand. Man kann davon ausgehen, dass der heutige Park in seiner ursprünglichen Form mit „Schwanenweiher“ nach 1867 entstand.
Der zur Burg Ingenhoven gehörende Teil des Parks wurde Anfang des 20. Jahrhunderts öffentlich zugänglich gemacht. Der südliche Teil mit dem Haus Erlenbruch, das 1926/27 der Industrielle Robert Kahrmann durch einen Tausch erworben hatte, kam erst 1986, nach dem Erwerb des Hauses Erlenbruch durch die Stadt Nettetal, hinzu.
Den Eingang zum Ingenhovenpark von der unteren Hochstraße her bilden zwei Basaltsäulen. Darauf zu erkennen sind die Jahreszahl 1700 sowie das Wappen der Familie von Bocholtz mit den Initialen J A (Johann Arnold).