Bildung in Nettetal Nettetaler Gymnasium lädt zum Experimentieren ein

Nettetal · Warum gleiten Papierflieger? Und wie kann ich unsichtbares CO2 nachweisen? All diesen Forschungsfragen gingen rund 70 Jungen und Mädchen am Mittwochnachmittag am Werner-Jaeger-Gymnasium in Nettetal auf den Grund.

Woraus besteht eigentlich ein Ei? Henri (9) und sein Bruder Paul (6) ziehen unter den Augen von Lehrerin Sandra Zanders per Pinzette die Hagelschnur aus dem Eidotter.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Julius (9) kippt das Öl in den Glaskolben, währenddessen vermischt Noah (9) in einem weiteren Glasgefäß Wasser mit blauer Tinte: „Das sieht cool aus“, stellen die beiden Viertklässler fest. Dann schütten sie das blau gefärbte Wasser ins Öl, fügen eine Brausetablette hinzu und beobachten: „Das sieht aus wie ein Vulkanausbruch“, findet Julius. Noah ergänzt: „Nein, wie eine Lavalampe. Nur ohne Licht.“ Die beiden Grundschüler sind auf der Suche nach dem geheimnisvollen Stoff, Kohlenstoffdioxid, den sie mit dem Bau der Mini-Lavalampe nachweisen konnten.

Doch mit ihrem Erfolg sind sie nicht allein: Rund 70 Grundschüler haben im Rahmen eines Experimentiernachmittags das Werner-Jaeger-Gymnasium in Nettetal mit viel Freude und Spannung kennengelernt. Während ihre Eltern in der Mensa über das Gymnasium informiert wurden, führten die Kinder naturwissenschaftliche Experimente in den Fächern Biologie, Physik und Chemie durch.

„Die Faszination der Kinder wird beim Experimentieren geweckt, sie haben Spaß daran und können Chemie erleben“, erklärt Wilke de Vries, Chemielehrer des Gymnasiums. Mit den Experimentiertagen möchten die Lehrkräfte einerseits die Schule vorstellen, andererseits frühzeitig und spielerisch das Interesse an naturwissenschaftlichen Unterrichtsfächern wecken: „Der Übergang von der Grundschule zum Gymnasium ist oft bei den Kindern und Eltern mit vielen Sorgen und Unsicherheiten verbunden. An den Experimentiertagen können die Grundschüler die Schule, Fachräume und Fächer zwanglos in einem kleinen Kreis kennenlernen“, erklärt Lehrer Chris Michiels.

Aerodynamik spielerisch
mit Papierfliegern erforschen

Im Physik-Fachraum gibt es gleich mehrere kleine Experimente, die die Grundschüler durchführen können. Sie basteln beispielsweise Papierflieger, lassen diese fliegen und überprüfen somit Eigenschaften der Aerodynamik. Liam (9) und Paul (9) stehen an der Station „Rohrpower“.Eine Öffnung des Rohrs wurde unmittelbar vor einer Kerze platziert. Über das Rohr-Ende wurde ein Luftballon gestülpt. Liam zündet die Kerze mit einem Streichholz an, danach zieht Paul den Luftballon kräftig nach hinten und lässt ihn schlagartig los. Es ertönt ein lautes Geräusch und somit auch eine Luftbewegung, die das Kerzenlicht schlagartig erlöschen lässt.

Aus welchen Bestandteilen ein Ei besteht, lernen die Grundschüler im Nebenraum beim Biologie-Experiment. Henri (9) und sein Bruder Paul (6) öffnen vorsichtig mit einer Pinzette das rohe Ei und schauen, was sich in ihm befindet: „Ich sehe Eiklar, Eidotter und die Kalkschale“, beginnt Henri aufzuzählen. Kurz darauf entdeckt er im Dotter auch die Hagelschnur. Henri positioniert die Pinzette in seiner Hand, führt die Spitze ins Eidotter und zieht die Hagelschnur heraus. „Ich habe Spaß an dem Experiment und würde gerne öfter mal experimentieren. Deswegen freue ich mich auch schon auf die weiterführende Schule“, sagt der Neunjährige.

Nach 90 Minuten endet der Experimentiernachmittag am Werner-Jaeger-Gymnasium: „Wir konnten den Forschergeist der Grundschüler wecken“, stellt Barbara Prümen, die zweimal jährlich die Experimentiertage organisiert, zufrieden fest. Und auch die jungen Forscher sind stolz.