Problem in Nettetal Haltezonen für Elterntaxis in Hinsbeck sind umstritten
Nettetal-Hinsbeck · Die Entscheidung, ob in der Nähe von Grundschule und Förderzentrum Halteplätze für Chauffeurdienst leistende Eltern ausgewiesen werden sollen, ist vertagt.
Gefährliches Gedränge und Rangieren von Elterntaxis vor Schultoren – das ist nicht nur in Hinsbeck ein Problem. Aber an der Straße „Auf der Schomm“ ist es besonders prekär: Dort liegen mit dem Förderzentrum West und der Katholischen Grundschule nicht nur zwei Schulen auf engstem Raum beieinander. Auch die steil den Berg hinauf führende Straße ist eng, viel Platz für Wende- und Rangiermanöver vor den Schulen gibt es nicht. Und wer sein Auto von der Oberstraße den Hügel hinauf steuert, kommt unten eigentlich an einem Schild vorbei, das Autoverkehr nur für Anlieger erlaubt. Dass es trotz allem immer wieder Gedränge von Autos gibt, in denen Eltern ihre Kinder zur Schule fahren, entzückt auch Heinrich Ophoves (CDU) nicht. Hinsbecks Ortsvorsteher überzeugt aber auch nicht die Lösung, die die Stadtverwaltung für das Problem vorgeschlagen hat: in etwa 200 Meter Entfernung von den Schulen spezielle Haltezonen ausweisen, in denen Eltern ihre Kinder absetzen können. Das werde nichts bringen, fürchtet der Ortsvorsteher.
Ophoves hat nach eigenen Angaben mit Elternvertretern über die geplanten Zonen gesprochen. Und das hat seine Skepsis nicht ausgeräumt, eher im Gegenteil. Er glaubt: Eltern, die unbedingt ihre Kinder bis vors Schultor fahren wollen, werden sich davon auch nicht abbringen lassen, wenn wie von der Stadt vorgeschlagen ein gutes Dutzend Halteplätze am Rand der Wankumer Straße und Schloßstraße als Bring- und Haltezonen ausgeschildert werden. Zwingen, diese zu nutzen, könne man Eltern nicht. Und die Möglichkeit, Kinder freiwillig in entsprechender Entfernung abzusetzen, gebe es schon heute. „Rund um die Kirche findet man immer einen Platz zum Halten“, sagt Ophoves. Auf dem Weg zur Schule gebe es da auch bereits einen Schülerlotsendienst, der das Überqueren der Straße absichere.
Die Stadtverwaltung hat ebenfalls Kontakt mit Eltern gehabt und eine Umfrage gestartet. Im Fall der Grundschule haben 53 Eltern teilgenommen, was 28 Prozent der Elternschaft entspricht. Ein Ergebnis: Im Winter haben 47 Prozent der Schüler, die von Eltern gebracht werden, dabei einen Schulweg von weniger als zwei Kilometern, sechs Prozent sogar von weniger als einen Kilometer – und selbst im Winter sind es für 31 Prozent noch weniger als zwei Kilometer.
Hol- und Bringzonen sind freilich nicht die einzige Idee, die die Stadt hat, um Eltern davon zu überzeugen, dass ihr Kind durchaus sicher zu Fuß zur Schule gehen kann: bunt bemalte Strecken, die Autofahrern signalisieren, dass sie sich auf einem Schulweg befinden, Warn-Displays zu Schulbeginn und weitere Tempo-Beschränkungen im Ort könnten dazu gehören. Ebenso die Organisation eines „Walking Bus“, bei dem Kinder ab einem gewissen Punkt gemeinsam und begleitet die letzten Meter zur Schule gehen. Auch eine Verbesserung der Parkplatzsituation für Lehrer steht auf der Ideenliste.
Der Mobilitätsausschuss des Rates hat eine Entscheidung über die Zonen auf CDU-Wunsch vertagt. Am 12. August, sagt Ophoves, soll es ein Gespräch mit Vertretern von Stadt, Eltern und Politik vor Ort geben, um über Lösungen nachzudenken.