Aktion in Nettetal Julia Bretones wirbt mit kostenlosen Tattoos für Organspende

Nettetal-Lobberich · Am 16. September wird die Tätowiererin Julia Bretones ab 11 Uhr in Nettetal kostenlos Tattoos stechen.

Julia Bretones tätowiert gratis, um für Organspende zu werben.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Julia Bertones (23) aus Nettetal ist Tattoo-Artistin und möchte sich dafür einsetzen, dass mehr Menschen Organspender werden. Dafür will sie im September kostenlos Organspende-Tattoos stechen. Das Motiv: Ein Halbkreis bildet mit einem weiteren Halbkreis einen ganzen Kreis.

Die Organspende-Tattoos hat der Verein „Junge Helden“, 2022 „erfunden“. Ziel der Tattoos sei es, ein sichtbares Symbol anzubieten, mit dem man seine Zustimmung zur Organspende zeigen kann, sagt der Verein. „Wir wollen, dass in der Familie, in Freundeskreisen und in der Öffentlichkeit wieder mehr über die Organspende gesprochen wird“, sagt Anna Barbara Sum, Mitgründerin der Jungen Helden.

Durch Gespräche und Nachrichten ist Bertones auf die Aktion aufmerksam geworden. „Ich habe das erste Mal in einem Beitrag der Tagesschau davon erfahren, kurze Zeit später wurde ich dann auch regelmäßig von Kunden angefragt, ob ich denn auch Organspende-Tattoos stechen würde“, sagt die 23-Jährige. Auch ihre Mutter und Kundin, Jana Scholten, habe sich bei ihrer Tochter informiert. „Meine Mutter war so begeistert, dass wir entschlossen haben, gemeinsam eine Organspende-Tattoo-Aktion zu starten“, sagt Bertones.

Der Plan wurde konkret: An einem Walk-in-Tag wird Bertones im Nettetaler Studio Artfaktors kostenlos das Tattoo stechen. Jeder kann ohne Anmeldung vorbeischauen. Die Materialkosten werden von Mutter Scholten übernommen, außerdem kam mit der Zeit ein weiterer Sponsor ins Boot: Andreas Brüning, ein Kunde, der ebenfalls von der Aktion begeistert war.

Das Besondere der Organspende-Tattoos: Jeder Künstler kann mit den Jungen Helden zusammenarbeiten und das Motiv stechen. „Uns haben sich bereits 400 Tattoo-Studios angeschlossen und es werden immer mehr“, berichtet Sum. Mittlerweile seien schon mehr als 4000 Organspende-Tattoos gestochen worden.

Das Thema Organspende liegt Bertones am Herzen. „Ich habe als Jugendliche viel Zeit im Krankenhaus verbracht und mich deswegen bereits früh mit medizinischen Themen auseinandergesetzt“, erklärt sie. So kam es dazu, dass sie sich einen Organspendeausweis angelegt hat. Doch sie bemerkte, wie selten über dieses Thema gesprochen wird. Deswegen hat sie sich dazu entschlossen, Teil der Aktion zu werden.

Von der kostenlosen Tattoo-Aktion erhofft sich Bertones, dass viele Menschen ihre Kunden, in alltäglichen Begegnungen, auf das Symbol ansprechen und ins Gespräch über Organspende kommen. Das Tattoo ersetzt keinen Spendeausweis. Es hilft aber, wenn die Angehörigen über seine Bedeutung Bescheid wissen. Weil sie im Ernstfall entschieden müssen, müssen sie die Organspende-Absicht kennen, erklärt Sum. Einen Ausweis auszufüllen, sei dennoch sinnvoll. Deswegen wird Bertones Organspendeausweise auslegen und nur Personen tätowieren, die diesen ausfüllen oder bereits besitzen.