Nettetal ist nicht alleine Selbst in Frankreich fließt eine Nette

Nettetal · Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Frankreich — sie alle kommen nicht ohne einen Fluss namens Nette aus. Mindestens sieben Gewässer dieses Namens sind entdeckt.

Knollmeyers Mühle an der Nette bei Osnabrück.

Foto: Ingmar Bojes

(h-h) Es tut dem lokalpatriotisch gestimmten Gemüt schon weh, wenn es auf eine Liste mit Internetseiten stößt, die einen Eintrag „Nettetal – Typisch Osnabrück“ enthält. Aber Google ist bekanntlich allwissend und unfehlbar – und es stimmt: Ein Nettetal gibt es auch bei Osnabrück. Womit neben dem Nettetal in Rheinland-Pfalz, über das wir jüngst berichteten, ein weiteres Tal der Nette entdeckt wäre. Es kommt noch dicker: Ralf Schmeink vom Heimatverein Lobberland hat insgesamt sieben Flüsse namens Nette ausfindig gemacht, drei auswärtige davon schon besucht und beim Fotografieren in einem Fall sein Handy in einer Nette unbeabsichtigterweise versenkt.

Kurz zusammengefasst: Eine Nette gibt es nach Schmeinks Erkenntnissen nicht nur im heimischen Rheinland und bei Mayen in Rheinland-Pfalz, sondern auch bei Osnabrück, in Niedersachsen südöstlich von Hildesheim, im Sauerland nördlich von Bad Wünnenberg-Bleiwäsche, bei Altena als Nebenfluss der Lenne und – tada! – sogar im Südwesten Frankreichs in der Region Nouvelle-Aquitaine als sieben Kilometer langer Zufluss in die Bournègue. Über Fotos, die Urlauber oder Reisende von der französischen Nette machen, würde sich der Heimatvereins-Vorsitzende freuen. Was allerdings nicht daran liegt, dass beim Fotografieren der sauerländischen Nette sein Handy ins Wasser fiel und für weitere Bilder ausgefallen wäre. Schmeink konnte das gute Stück wieder trocken legen.

In Osnabrück hat man wie am Niederrhein erkannt, wie aus dem Namen „Nette“ Kapital fürs Image zu schlagen ist. Schmeink entdeckte dort ein „Nettes Café“, ein „Nettedrom“ (eine Elektrokart-Bahn) und gar ein Nettebad – zumindest das kommt doch ziemlich bekannt vor. Und klar, die Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft Osnabrück ist auch nicht dumm und präsentiert unter „Typisch Osnabrück“ im Internet ein Foto von Knollmeyers Mühle, deren Wasserrad malerisch ins Wasser der Nette taucht. „Das Nettetal gehört zwar nicht mehr zu Osnabrücks Stadtgebiet, liegt aber direkt vor den Toren der Friedensstadt und ist auch mit dem Fahrrad über gut ausgeschilderte Radwege in 15 Minuten erreicht. Mehrere Wanderwege sind hier ausgeschildert und auch mit dem Fahrrad lässt sich das Tal links und rechts der Nette hervorragend erkunden“, werben die Wirtschaftsförderer. Und: „Besuchergruppen können in Hobbymüllerkursen das hier historisches Handwerk hautnah erleben. Gleich gegenüber wartet das Gasthaus Knollmeyer mit dem großen, urigen Biergarten auf seine Gäste. Links und rechts davon bieten der Klettergarten und die Minigolf-Anlage weitere Freizeitmöglichkeiten.“