„Todesstoß“ in Nettetal befürchtet Euregio teilt Nettetals Sorge um Venlos Studenten

Nettetal · Eine Beschränkung der Zahl ausländischer Studenten an der Fontys Hochschule gleich hinter der Grenze, missfiele nicht nur Nettetals Bürgermeister. In der Region hegen auch andere Bedenken.

Bürgermeister Christian Küsters ist in Sorge und die Euregio-Rhein-Maas-Nord, ein Verbund deutscher und niederländischer Kommunen und Handelskammern entlang der Grenze, ist es ebenfalls. Eine Beschränkung der Anzahl ausländischer Studierender an niederländischen Hochschulen wäre ein „Todesstoß“ für internationale Bildungseinrichtungen wie die Universität Maastricht und Fontys Hochschule in Venlo, sagt Euregio-Sprecher Michiel Savelsbergh.

Eine solche Beschränkung hat Robert Dijkgraaf, Bildungsminister des Nachbarlands, angekündigt. Die Zahl der ausländischen Studenten an niederländischen Hochschulen solle zentral reguliert und einzelne Studiengänge oder Kurse sollen unattraktiver gemacht werden für die Studierenden, die kein Niederländisch sprechen.

Viele Deutsche gehen
zum Studieren nach Venlo

Eine Idee, die Nettetals Stadtoberhaupt Küsters gar nicht gefällt. Schließlich wohnen mehr als 500 Fontys-Studenten in der Stadt – und stellen ein damit interessantes Arbeitskräfte-Potenzial für Unternehmen in Nettetal dar. Die Hochschule in Venlo hat derzeit rund 4000 Studenten, ein großer Teil davon kommt aus Deutschland.

Dijkgraaf hat seine Pläne mit Überfüllung in niederländischen Hörsälen und Engpässen auf dem Wohnungsmarkt begründet, für die ein starker Zustrom ausländischer Studenten mitverantwortlich sei. Eine seiner Meinung nach wünschenswerte Lösung: Weniger Kurse in englischer Sprache unterrichten, sodass Studierende ohne Niederländisch-Sprachkenntnisse fernbleiben.

Die Probleme gebe es so vielleicht in Amsterdam und Rotterdam, nicht aber in den grenznahen Hochschulen Venlo und Maastricht, sagt Euregio-Sprecher Savelsbergh. Da viele Studenten hinter der Grenze auf deutscher Seite wohnten, übten sie keinen besonderen Druck auf den niederländischen Wohnungsmarkt aus. Und: Die Universität Maastricht, die auf dem Brightlands Campus Greenport in Venlo bereits 250 Studierende habe und dort auch weiter wachsen wolle, baue auf dem Campus auch Wohnungen für die Studierenden.

Entscheidung hängt
von der neuen Regierung ab

Da die Lage an den Hochschulen entlang der Grenze anders sei als an denen im Binnenland, seien für die grenznahen Orte auch besondere Regelungen nötig, sagt Savelsbergh.

Ihre Bedenken und Sorgen hat die Euregio Rhein-Maas-Nord auch schon dem niederländischen Botschafter in Berlin, dem deutschen Botschafter in Den Haag und dem niederländischen Konsul in Düsseldorf vorgetragen.

Im Moment ist allerdings noch alles in der Schwebe. Denn Anfang Juli sind der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte und sein gesamtes Kabinett zurückgetreten. Die Neuwahlen stehen im November im Nachbarland an. Danach muss sich zeigen, ob die neue Regierung Dijkgraafs Pläne noch weiter verfolgt.