Patientenzahl im Notdienst steigt

Seit einem Jahr besteht die Notdienstpraxis am AKH. Nun wurde eine erste Bilanz gezogen.

Foto: Busch

Kreis Viersen. Wenn nicht gerade ein Magen-Darm-Virus tobt, ist es im Sommer relativ ruhig. Trotzdem hat Sindija Huth an der Anmeldung der Notdienstpraxis an einem normalen Wochentag ab 18 Uhr gut zu tun. Für das Gesundheitsnetz Viersen (GNV) ist das ein gutes Zeichen: Die kreisweite Notdienstpraxis am neuen Standort wird angenommen. Die Patientenzahlen steigen: Mehr als 40 000 Patienten haben im zweiten Halbjahr 2015 und im ersten Halbjahr 2016 die Mediziner im Notdienst konsultiert. Im vergleichbaren Zeitraum 2014/2015 — also ein Jahr vor dem Umzug an den Hoserkirchweg in Viersen — waren es rund 33 000 Patienten.

Seit einem Jahr befindet sich die Notdienstpraxis am neuen Standort in der Nähe des AKH und seiner Kinderklinik. Hinter der Notdienstpraxis liegen zwei bewegende Jahre: Ende Juni 2015 zog sie von Dülken nach Viersen-Mitte. Seit dem 1. April 2015 ist die Notdienstpraxis zentrale Anlaufstelle für alle Patienten im Kreis Viersen. Zuvor wurde am 31. März 2015 die Praxis in Lobberich geschlossen. Die Schließung war umstritten, weil viele Patienten seitdem längere Anfahrtswege haben.

„Unser Einzugsgebiet hat sich vergrößert. Das Konzept wird offensichtlich gut angenommen. Trotz der längeren Anfahrtswege aus den Randbereichen steigen die Patientenzahlen“, sagt Werner Peters vom Gesundheitsnetz Viersen, das die Notdienstpraxis betreibt.

Auch aus dem Ostkreis stiegen die Patientenzahlen. Zu 65 Prozent kamen die Patienten aus dem West- und zu 35 Prozent aus dem Ostkreis. Im Detail waren es vier Prozent Patienten aus Kempen, 10,5 Prozent aus Willich, 13 Prozent aus Nettetal, 5,8 Prozent aus Brüggen und 39 Prozent aus Viersen. Die Mediziner fuhren zu 2475 Hausbesuchen.

Die Nähe zu den Fachabteilungen des Krankenhauses und zur Kinderklinik St. Nikolaus erweise sich als hilfreich. „So können wir Patienten direkt weiterleiten“, erklärt Dr. Bernhard Wolf vom Gesundheitsnetzwerk.

„Ich denke, unser Konzept ist aufgegangen: durch einen zentralen Standort im Kreis ein noch weiträumigeres Versorgungsgebiet zu verhindern, wie es die Notdienstreform vorgesehen hätte“, sagt Wolf. „Auch mit der kinderärztlichen Versorgung haben wir im Zusammenspiel mit der Kinderklinik eine praktikable Lösung gefunden.“

Die Notdienstreform ist allerdings nur vorerst gestoppt. Eine Wiederaufnahme soll es in 2017 geben.