Petition gegen Schulschließung gestartet
Eine Ex-Schülerin der Viersener Realschule an der Josefskirche hat die Petition verfasst. Knapp zwei Drittel des Quorums sind erreicht.
Viersen. Wenn es nach der Viersener Stadtverwaltung geht, dann ist die Realschule an der Josefskirche mittelfristig Geschichte. Wenn es nach der ehemaligen Realschülerin Alexandra Dahmen geht, dann wird genau das nicht passieren. Dahmen hat am Freitag eine Online-Petition über die Plattform „Openpetition Deutschland“ gestartet, um das drohende Aus zu verhindern. „Die Realschule an der Josefskirche darf nicht schließen. Eine so etablierte Schule mit Fokus auf jeden einzelnen Schüler sollte nicht schließen müssen“, fordert sie darin. Innerhalb von 42 Tagen muss sie tausend Unterstützer aus Viersen finden — nur dann geht die Eingabe auch an die Stadtverwaltung weiter. Gestern Mittag hatten 603 Viersener die Petition unterzeichnet — knapp zwei Drittel des Quorums sind damit erfüllt.
„Als mich meine alte Klassenlehrerin anrief und mir davon erzählte, war ich geschockt“, erzählt Alexandra Dahmen, die inzwischen in Mönchengladbach lebt. Sie kann den Plan der Schulschließung nicht nachvollziehen: „Die Realschule an der Josefskirche ist eine tolle Schule.“ Dies habe sie selbst erfahren: „Dort gab es so viele Lehrer, die mich damals unterstützt und gefördert haben.“ Ohne diese Helfer hätte sie ihren weiteren beruflichen Weg, der sie zum Gymnasium und später an die Universität führte, nicht einschlagen können. Noch heute pflege sie Kontakte zu früheren Mitschülern und denke stets gern an ihre Schulzeit zurück: „Das waren tolle sechs Jahre.“ Mit dieser positiven Einschätzung ist die ehemalige Realschülerin nicht allein. Bereits am ersten Tag haben mehr als 500 Menschen Dahmens Online-Petition unterschrieben. Die meisten kommen aus dem Kreis Viersen, andere auch aus Krefeld. Wuppertal und sogar Österreich. „Innerhalb von nur zwölf Stunden haben wir bereits 26 Prozent der benötigten Unterschriften erreicht“, sagt Dahmen zufrieden.
Was eine solche Online-Petition bringen kann: Im Netz können Unterstützer unterzeichnen. Relevant sind aber nur die Unterschriften derer, die auch in der Kreisstadt wohnen. Wenn 1000 Viersener Stimmen gesammelt wurden, wird das Thema an die Stadtverwaltung weitergeleitet.
Im Rathaus gibt es allerdings einen eigenen Zeitplan. Bereits vor Ablauf der Petition, am 26. September, sollte der Stadtrat über den Schulentwicklungsplan entscheiden. Daran glaubt allerdings auch Schuldezernent Paul Schrömbges nicht mehr. Er betont: „Unabhängig davon, wie der Schulausschuss und später der Rat der Stadt entscheiden werden, werden alle Schüler, die heute eine bestimmte Schule besuchen, ihre Schullaufbahn dort beenden können.“ Keine Schule werde ohne vorherige Anhörung der Schulkonferenz geschlossen.
Sollte beschlossen werden, dass eine Schule keinen dauerhaften Bestand mehr hat, bedeute das nicht, dass diese „von heute auf morgen“ verschwinde: „In einem solchen Fall läuft eine Schule aus.“ Auslaufende Schulen werden mit jedem Abschlussjahrgang ein wenig kleiner und bilden keine neuen Eingangsklassen. Parallel dazu werde ein anderes Angebot in die Gebäude einziehen, so dass auch keine „Geisterschule“ entstehe.
Neben dem Auslaufen der Realschule hat Schrömbges den Schulpolitikern auch mögliche Alternativen unterbreitet. Zwar seien die Möglichkeiten der Schulentwicklung sowohl mit den Schulleitungen aller betroffenen Schulen als auch der Schulaufsicht auf allen Ebenen diskutiert worden, Entscheidungen seien damit aber noch keine getroffen, erklärte Schuldezernent Schrömbges.