Prozess um tote Neugeborene - Urteil gegen Mutter erwartet

Zwei Babyleichen auf den Speichern eines Bauernhofs. Im Mordprozess gegen die Mutter gibt es zwei Überraschungen: Es waren Zwillinge, nur ein Kind hat gelebt. Am Donnerstag wollen die Richter urteilen.

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Kleve (dpa) - Im Prozess gegen eine Frau, die wegen Mordes an ihren zwei Neugeborenen angeklagt ist, wird am Donnerstag (9.00 Uhr) das Urteil erwartet. Die Anklage war davon ausgegangen, dass die Prostituierte in einem Swinger-Club die Kinder im Abstand von knapp zehn Monaten von Freiern bekommen hatte. Aus Angst vor Enterbung durch ihren eigenen Vater habe sie die Kinder getötet. Ein Rechtsmediziner kam am ersten Prozesstag zu dem überraschenden Schluss, dass die Kinder eineiige Zwillinge waren. Nur ein Kind habe bei der Geburt gelebt.

Die Staatsanwaltschaft forderte in ihrem Plädoyer vier Jahre und sechs Monate Haft für die 25-Jährige wegen Totschlags in einem minder schweren Fall. Die Verteidigung forderte Freispruch.

Die Angeklagte hatte ihrem Vater den Hinweis auf die Kinderleichen auf zwei unterschiedlichen Speichern seines Bauernhofs gegeben. Sie hatte bei der Polizei zunächst von einer Zwillingsgeburt gesprochen. Als man ihr wegen des unterschiedlichen Verwesungszustands der Leichen nicht glaubte, erzählte sie dann von einer Geburt im November 2012 und einer weiteren im September 2013.