Ryanair: 25 Prozent der Flüge entfallen

Die Flugsteuer wird dem Airport Weeze massiv schaden. Ryanair streicht Verbindungen und zieht Maschinen vom Niederrhein ab.

Weeze. Die Berliner Entscheidung für die Einführung einer Luftverkehrsabgabe trifft den Airport Weeze hart. am Dienstag hat die irische Billigfluggesellschaft Ryanair angekündigt, zum Sommerflugplan 2011 insgesamt 13 Verbindungen ab Niederrhein zu streichen.

Damit werden 84 wöchentliche Flüge entfallen. Ryanair rechnet mit einem Rückgang der Passagierzahlen um 700 000 im nächsten Jahr.

Flughafenchef Ludger van Bebber zeigte sich gestern erschüttert. „Das trifft uns hart. Damit verlieren wir 25 Prozent unseres Verkehrsaufkommens“. Er geht davon aus, dass durch den Teilrückzug von Ryanair am Flughafen rund 700 Arbeitsplätze wegfallen werden. Betroffen sei vor allem der Dienstleistungsbereich, beispielsweise bei der Abfertigung.

2,85 Millionen Fluggäste werden in diesem Jahr in Weeze, dem drittgrößten Flughafen in Nordrhein-Westfalen nach Düsseldorf und Köln, abgefertigt. 2,7 Millionen von ihnen fliegen mit Ryan-air-Ticket. „Dieser Verlust ist nicht zu kompensieren“, sagt van Bebber: „Das ist wirtschaftlich ein herber Rückschlag.“

Bislang steuert Ryanair ab Weeze über 50 Flugziele in Europa an. 13 Verbindungen sollen künftig entfallen. Dazu gehören Berlin, Göteborg oder Oslo, aber auch Flugziele in Polen, Großbritannien, Irland und Spanien.

Neun Maschinen vom Typ Boeing 737-800 hat die Billigfluggesellschaft bislang in Weeze stationiert; zwei davon sollen künftig entfallen. „Sie werden wahrscheinlich nach Spanien verlegt“ sagt van Bebber.

Der Flughafenchef hofft, dass die Bundesregierung ihre Entscheidung noch korrigiert. Schließlich stehe im Gesetz, dass bedeutende Nachteile für die Flughäfen nicht erwartet werden. „Die treten aber jetzt deutlich zutage“, sagt van Bebber.

Es sei klar gewesen, dass die grenznähen Flughäfen unter der Luftverkehrsabgabe zu leiden hätten. „Aber Berlin denkt nicht über Brandenburg hinaus“, sagt van Bebber.

Er verweist auf das Beispiel Niederlande. Die Nachbarn hätten das Experiment Flugsteuer nach nur gut einem Jahr wieder beendet — weil Fluggesellschaften und Passagiere in die Nachbarländer abgewandert seien.

Nun sei es wieder anders herum. So würden die ab Weeze nach Berlin geplanten Flüge nun nach Maastricht verlegt.

Acht Euro macht die Luftverkehrsabgabe je Ticket aus. Eigentlich nicht viel. „Aber unsere Flugtickets kosten im Schnitt 40 Euro. Da machen acht Euro 20 Prozent aus“, rechnet van Bebber vor. In Irland und Großbritannien, wo es die Steuer seit Jahren gebe, sei das Flugaufkommen nachhaltig reduziert worden.

Ryanair-Chef Michael O’Leary: „Das führt dort zu einem spürbaren Einbruch der Tourismusindustrie“.