S 28: Projektgruppe erhöht Druck

Vertreter des Kreises Viersen, der Städte Viersen und Willich und der Regiobahn haben sich verbündet, um den Ausbau der S-Bahn-Linie nach Viersen zu forcieren.

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Kreis Viersen. Viele Bahnreisende kennen das: Sie stehen auf dem Bahnsteig, warten auf den verspäteten Zug, Minute um Minute vergeht — doch nichts tut sich. So ähnlich ergeht es gerade der Viersener Kreisverwaltung. Sie steht bereit, will endlich erreichen, dass die Strecke der Regiobahn S 28 bis nach Viersen verlängert wird, wartet auf Zustimmung aus Mönchengladbach — doch nichts tut sich.

Jetzt haben Vertreter des Kreises Viersen, der Städte Viersen und Willich sowie der Regiobahn eine Projektgruppe gebildet, die stärker auf den Ausbau drängen soll. Darüber informierte Kreis-Dezernent Andreas Budde die Mitglieder des Planungsausschusses in dessen jüngster Sitzung. Ein erstes Gruppentreffen habe es danach schon gegeben, sagt Budde.

Seit Jahren setzt sich die Kreisverwaltung dafür ein, dass die S-Bahn-Linie 28 von der Station „Kaarster See“ über Willich bis nach Viersen führt. 2015 unterzeichneten dafür die beteiligten Kreise und kreisfreien Städte eine gemeinsame Absichtserklärung — nur Mönchengladbach machte nicht mit. Noch immer fehle das politische Signal aus der Nachbarstadt, sagt Budde. Etwa 2,5 Kilometer würde die geplante Trasse der S 28 über Mönchengladbacher Gebiet führen, Anwohner hätten Bedenken unter anderem wegen drohender Lärmbelastung geäußert, erläutert er. Deshalb soll die Projektgruppe Planungsunterlagen zusammenstellen, um eine sachliche Grundlage zu schaffen.

Andreas Coenen, Landrat

Einfließen sollen zum Beispiel Untersuchungen zum Lärm- und Artenschutz, Pläne des Trassenverlaufs mit Höhenlage — „all die technischen Details, die erforderlich sind, um den Ausbau zu realisieren“, sagt Budde. „Für uns ist das einfach wahnsinnig wichtig, um eine Alternative zum Auto zu schaffen“, ergänzt er. Auch Landrat Andreas Coenen (CDU) betont: „Der Ausbau der S 28 ist eines der wichtigsten infrastrukturellen Projekte für den Kreis Viersen. Wir wollen eine deutlich bessere Anbindung an den Großraum Düsseldorf.“ Er sei zuversichtlich, „dass wir die Strecke trotz der aktuellen Probleme realisieren werden“.

Ziel der Projektgruppe sei, von der Bezirksregierung Düsseldorf einen Planfeststellungsbeschluss zu erlangen, sagt Budde. Die Planung würde die Regiobahn in Auftrag geben. Sollte die Strecke nicht verlängert werden, müssten der Kreis Viersen sowie die Städte Willich und Viersen die Planungskosten begleichen, sagt Budde. Die Höhe müsse noch ermittelt werden, „2015 stand mal die Zahl 800 000 Euro im Raum“. Ist das geschehen, sollen laut Kreisverwaltung Vertreter des Kreises, der Städte Viersen und Willich ein Finanzierungskonzept erarbeiten und den politischen Gremien vorlegen.

Die Kreisverwaltung schätzt die Investitionskosten für die Verlängerung auf insgesamt etwa 69 Millionen Euro netto. „Wenn alles gut geht“, gebe es irgendwann den Planfeststellungsbeschluss und Fördermittel von Land und Bund, sagt Budde. Er ist zuversichtlich, dass demnächst das Warten auf ein Signal aus Mönchengladbach ein Ende hat. „Ich gehe davon aus, dass sich da im Laufe der Zeit doch etwas bewegt“, sagt der Kreis-Dezernent.