Sammy glüht für einen brandgefährlichen Job

Der Unterbrandmeister Samuel Peters hat bereits mit 26 Jahren viele heikle Einsätze gemeistert.

Foto: jobu

Kaldenkirchen. Ruckzuck ist der junge Feuerwehrmann einsatzbereit: Ein Griff in den offenen Spint im Feuerwehrgerätehaus Kaldenkirchen, rein in Hose und Schuhe, Jacke übergezogen, Helm auf, fertig. „Im Ernstfall muss alles ganz schnell gehen, da kommt es auf Sekunden an“, sagt Samuel Peters, von allen nur Sammy genannt. Der Kaldenkirchener ist Unterbrandmeister beim Löschzug Kaldenkirchen der Freiwilligen Feuerwehr Nettetal. Er hat mit seinen 26 Jahren schon etliche heikle Einsätze hinter sich — und nichts eingebüßt von seiner Leidenschaft für die Feuerwehr.

Samuel Peters, Unterbrandmeister

Seit 2012 ist er dabei, durchlief die Ausbildungen und Lehrgänge, Schulungen und Übungen, erst zum Truppmann, dann zum Unterbrandmeister. Dabei musste er schon bei einem seiner ersten Einsätze ganz schön hart ran: „Da war ein Autounfall mit schwer verletzten Jugendlichen, die wir aus dem Wrack schneiden mussten“, erinnert sich Peters. „Einen von denen kannte ich aus der Schulzeit, das war schon ein Hammer.“

Ablenken lassen darf sich ein Feuerwehrmann davon jedoch nicht: „Im Einsatz zählt jeder Handgriff. Das spult ab wie in einem Film. Erst hinterher merkt man, dass einem das auch nahegehen kann“, sagt Peters. Reflektieren und erzählen, verarbeiten und sich aussprechen, das mache er daheim, bei seiner Frau, in der Familie: „Dann ist da natürlich die Kameradschaft bei der Wehr, die einen hält. Man unterstützt sich gegenseitig. Das ist eine tolle Gemeinschaft.“ Doch was bringt einen jungen Mann dazu, zur Freiwilligen Feuerwhr zu gehen — in einer Zeit, in der manche Wehren Nachwuchssorgen haben? „Retten und helfen, darauf kommt es an, das mach ich gern“, sagt Peters. Er lächelt: „Ich war schon als Kind fasziniert von so einem Löschzug, von der Technik“, sagt er.

Mittlerweile vermittelt er selbst Kindern Wissenswertes über die Wehr, etwa wenn bei Veranstaltungen ein Löschfahrzeug ausgestellt wird. Aktuell spüren auch der 26-Jährige und seine Kollegen die Auswirkungen des Wetters. „Bisher sind wir in Kaldenkirchen zwar von größeren Bränden wegen der Hitze und Trockenheit verschont geblieben, aber wir waren ein paar Mal in den Niederlanden zur Unterstützung bei größeren Flächenbränden.“

Peters muss auf alles vorbereitet sein: „Die Einsatzbereiche sind ja vielfältig: Brände und Keller voll Wasser, Ölspuren auf der Straße und Unfälle.“ Den je nach Wasserdruck schwer zu händelnden Löschschlauch halten, mit Atemschutzmaske brennende Chemikalien schäumen, verkeilte Autoteile auseinander sägen — alles müssen Peters und seine Kollegen theoretisch gelernt und praktisch geübt haben.

Einsatzbereit ist ein Freiwilliger Feuerwehrmann 24 Stunden am Tag: „Wenn es brennt, fragt man ja nicht nach der Uhrzeit“, sagt Peters. Sein Arbeitgeber ist darauf eingestellt, dass er im Notfall kurzfristig weg muss. Seine Frau hat sich daran gewöhnt, dass der Alarmgeber sich auch nachts meldet: „Der Piepser ging sogar am Abend unserer Hochzeit los, aber da musste ich natürlich nicht zum Dienst“, sagt Peters und schmunzelt.

Im Einsatz begafft oder gestört wurde Peters bislang nicht. Doch nicht immer wird ihm und seinen Kollegen der Einsatz gedankt: „Wir mussten mal eine Katze bergen, die hat mich hinterher gekratzt“, sagt er und grinst. Anders bei einem Einsatz auf der Autobahn, als ein Bus aus Belgien verunglückte: „Wir haben Kinder aus dem Bus gerettet, Gottseidank lief alles glimpflich ab. Hinterher bekamen wir Dankschreiben aus Belgien. Das tat schon gut.“ Eine Motivation mehr , um weiterzumachen.