Kreis Viersen Sparkasse: Trotz niedriger Zinsen weiter auf Kurs

Der Umbau des Geldinstituts im Jahr 2014 hat sich aus Sicht des Vorstandes positiv ausgewirkt.

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Kreis Viersen. Bis zum letzten Augenblick arbeiten die Handwerker an der Sanierung der Sparkasse in St. Tönis, die am Montag wieder für die Kunden öffnet. Das war in Kempen ganz ähnlich, wo Anfang des Monats das neue Gewebekunden-Center den Betrieb aufgenommen hat. Dies sind nur zwei ganz kleine Baustellen angesichts eines umfangreichen Gesamtumbaus der Sparkasse Krefeld, der 2014 vorgenommen wurde. Mit Blick auf die Bilanz für das vergangene Jahr stellte die Vorstandsvorsitzende Birgit Roos bei der Jahrespressekonferenz fest: „Die Neugliederung hat sich positiv ausgewirkt.“

Das Kundengeschäft war 2014 in die Sparkassen-Gebiete Ost (Kempen, Grefrath, Willich und Tönisvorst) und West (Viersen, Nettetal, Brüggen, Niederkrüchten und Schwalmtal) aufgeteilt worden. Erklärtes Ziel: Man wollte näher ran an die Kunden. 35 000 davon gibt es im Ostkreis, 40 000 im Westkreis.

Das Personal für Beratungsgespräche ist vorhanden: 1600 Mitarbeiter und 79 Geschäftsstellen kann die Sparkasse vorweisen. Allein im Bereich West wurden laut Bernd Balsen, Leiter des dortigen Regionalmarktes, 118 000 Beratungsgespräche geführt.

„Wir zeigen mit Überzeugung Präsenz in der Fläche“, betonte Roos. Offenbar mit Erfolg: Sowohl das Kreditgeschäft wie auch das Geschäft mit den Kundengeldern verzeichnete deutliche Zuwachsraten. Trotz des gegen Null tendierenden Zinsniveaus und vieler in Brüssel verordneter regulatorischer Herausforderungen verlief das Geschäftsjahr aus Sicht von Birgit Roos deshalb „zufriedenstellend“.

An Lothar Birnbrich, Vorstandsmitglied der Sparkasse, war es, die Schwierigkeiten aufzuzeigen, vor den Banken im Moment stehen. Langfristige Kapitalanlagen sind derzeit aus Sicht der Kunden völlig unattraktiv. Statt dessen wird mehr Geld in Sichteinlagen und Geldmarktkonten gesteckt. Allein hier gab es einen Zuwachs um 328 Millionen auf 3,68 Milliarden Euro.

Angesichts niedriger Zinsen keine Überraschung: Das Interesse an Wertpapieren war 2015 hoch. Gleiches gilt für das Fondsgeschäft. „Beachtliche Zuwachsraten“, so Lothar Birnbrich, gab es auch bei den Immobilien: Das „Betongold“ ist als Kapitalanlage interessant. So wurde bei den Kreditzusagen im Wohnungsbau ein Plus von 26 Prozent auf jetzt 475 Millionen Euro erreicht. Mehr als 70 Prozent dieser Zusagen fallen auf den Kauf und Erwerb gebrauchter Immobilien. „Preisblasen“ kann Birnbrich trotz hoher Nachfrage nicht erkennen.

Bewusst reduziert worden sei angesichts niedriger Zinsen das Geschäft mit anderen Kreditinstituten, so dass sich die Bilanzsumme „planmäßig“ um 203,9 Millionen auf acht Milliarden Euro verringerte. Das Institut zahlt für 2015 zirka 18 Millionen Euro Steuern an die Kommunen. Unterm Strich bleibt der Sparkasse ein Überschuss von 7,95 Millionen Euro. Die Sicherheitsrücklage beträgt 454 Millionen Euro, womit man sich für die Herausforderungen der Zukunft „gut gerüstet“ fühlt, so Birgit Roos.

Zu dieser Zukunft gehört das Angebot von „Paydirekt“: Die Sparkasse Krefeld hat sich diesem Online-Bezahlsystem der deutschen Sparkassen und Banken angeschlossen. Es soll nach den Richtlinien des deutschen Datenschutzes dem US-Riesen Paypal Konkurrenz machen.