Streit um Handy endet mit Scheren-Attacke

Im Nettetaler Krankenhaus sticht ein Flüchtling aus Algerien auf einen Zuwanderer aus Marokko ein. Der Mann sitzt nun in Untersuchungshaft.

Foto: Busch

Nettetal. Die Staatsanwaltschaft Krefeld ermittelt gegen einen 31-jährigen Bewohner einer Nettetaler Flüchtlingsunterkunft wegen versuchten Totschlags. Der Mann mit algerischem Pass soll in der Nacht zu Sonntag im Nettetaler Krankenhaus auf einen 30-jährigen Flüchtling aus Marokko eingestochen haben. Der Tatverdächtige stellte sich am Montagabend der Polizei. Am Dienstagnachmittag wurde der Algerier auf Antrag der Staatsanwaltschaft dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Der erließ wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdelikt einen Untersuchungshaftbefehl. Beide Flüchtlinge lebten seit einigen Monaten in der Unterkunft.

Es war, so berichten Augenzeugen, sehr viel Blut auf dem Flur vor der Notaufnahme des Nettetaler Krankenhauses. Dort war es zu der tätlichen Auseinandersetzung gekommen. Mit einer Schere habe der Mann aus Algerien mehrfach auf den Kopf und den Halsbereich des Marokkaners eingestochen, hieß es vonseiten der Staatsanwaltschaft. „Die Verletzungen waren aber nicht lebensgefährlich“, erklärte Oberstaatsanwalt Axel Stahl. Die Schere soll bei dem Angriff entzweigebrochen sein.

Der Streit im Krankenhaus hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft eine Vorgeschichte: „In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde die Polizei um 3.30 Uhr zu einer Schlägerei in der Zuwandererunterkunft an der Lobbericher Straße gerufen, weil es zwischen zwei dort wohnhaften nordafrikanischen Personen zu einer Auseinandersetzung gekommen sein sollte, bei der einer der Beteiligten leicht verletzt worden war“, heißt es in einer gestern veröffentlichten Pressemitteilung von Staatsanwaltschaft und Polizei. Bei dem Leichtverletzten handelte es sich um den 31-jährigen Algerier, der zur medizinischen Versorgung ins Krankenhaus gebracht wurde.

Bei diesem Streit, so die Staatsanwaltschaft, will der 30-jährige Marokkaner sein Handy verloren haben. Gegen 5 Uhr erschien der Mann im Krankenhaus, um sein Handy von dem im Krankenhaus befindlichen 31-jährigen Algerier zurückzufordern. An der Patientenaufnahme soll er darum gebeten haben, mit dem Algerier sprechen zu dürfen. Dieser Wunsch wurde dem Algerier mitgeteilt, der sich daraufhin mit einer im Behandlungszimmer liegenden Schere bewaffnet haben soll.

Mit der Schere im Ärmel habe er dann das Behandlungszimmer verlassen. Nach dem Angriff sei der Tatverdächtige aus dem Krankenhaus geflüchtet. Die Polizei leitete sofort die Fahndung ein, nahm auch Fingerabdrücke an der Schere. Den Täter fand sie zunächst nicht. Am Montag gegen 17.45 Uhr stellte sich der Gesuchte auf der Polizeiwache.