Sturm: 180 Einsätze im Kreis Viersen bis Dienstagmorgen
Feuerwehr im Kreis war diese Nacht komplett im Einsatz.
Kreis Viersen. Keine Toten, keine Verletzten - das ist noch die gute Nachricht, die Kreisbrandmeister Klaus Thomas Riedel nach der heftigen Gewitternacht verbreiten kann. Das Unwetter sorgte vor allem im östlichen Kreisgebiet für Chaos.
Es war für die Feuerwehr im Kreis Viersen eine der heftigsten Nächte der letzten Jahrzehnte. Insgesamt kamen die Kräfte bis morgens auf 180 Einsätze, rund 300 Helfer waren im Einsatz. "Alle Feuerwehrleute aus dem Kreis Viersen sind im Einsatz. Deshalb fällt es uns schwer, auf Hilfeanfragen aus benachbarten Kommunen zu reagieren", bittet Riedel um Verständnis, dass im Kreis Viersen immer noch jede helfende Hand gebraucht wird.
Am schlimmsten erwischte es Willich und Viersen, mit Abstrichen auch Tönisvorst und Kempen. Allein in Willich und Viersen gab es Pfingstmontag bis Mitternacht knapp 100 Einsätze. Umgeknickte Bäume, weggeflogene Dächer, eingerissene Oberleitungen, vollgelaufene Keller waren die häufigsten Schadensmeldungen, die bei der Kreisleitstelle in Viersen eingingen.
In Viersen hielt noch vor Mitternacht ein Einsatz am ehemaligen Bahnhof Helenabrunn die Kräfte in Atem. An der Bahnstrecke nach Mönchengladbach war die Oberleitung gerissen. Ein Zug, mit rund 160 Fahrgästen besetzt, steckte fest. Da die Feuerwehr Viersen zu dem Zeitpunkt bereits komplett anderweitig im Einsatz war, half das Deutsche Rote Kreuz aus und kümmerte sich um die Festsitzenden.
Mit Bussen brachten die DRK-Helfer die Reisenden in Sicherheit. Ebenfalls eine abgerissene Oberleitung sorgte im Willicher Ortsteil Clörath für Schäden. In Neersen wurde ein Haus abgedeckt, das jetzt von einem Statiker untersucht werden muss.
Nach derzeitigem Erkenntnisstand hat das Unwetter die 160 Kilometer Kreisstraßen weitgehend verschont. Lediglich ein paar Äste und Sträucher sowie ein Baum auf der K12 in Grefrath konnten dem Sturm nicht standhalten. "Der Baum wurde durch die Feuerwehr von der Fahrbahn geräumt", sagt Christian Böker vom Amt für Technischen Umweltschutz und Kreisstraßen.
Da viele Züge ausfielen, stiegen viele Berufspendler aufs Auto um. Die Straßen waren in den Morgenstunden zwar voller als sonst, Staus wie auf den Autobahnen in Richtung Düsseldorf oder Köln blieb allerdings aus. Mit Blick auf die Wetterprognosen kann Kreisbrandmeister Riedel noch nicht an die Ruhe nach dem Sturm glauben. "Mal sehen, wie es heute Mittag aussieht", sagt Riedel mit gesorgtem Blick nach oben.