Sturmschäden: Oberleitung gerissen — Xaver stoppt die Bahn

Bis 11 Uhr gab es für Zugreisende Freitag Behinderungen zwischen Viersen und Krefeld. Auf den Straßen ging es ruhig zu.

Kreis Viersen/Krefeld. Das Orkantief Xaver hat auch im Kreis Viersen einige Spuren hinterlassen. Im ganzen Kreisgebiet gab es kleinere Einsätze für Polizei und Feuerwehren, weil Äste oder Bäume auf der Fahrbahn lagen, Anhänger, Verkehrsschilder oder Bauzäune umgeweht wurden.

Als gegen Mitternacht schon alles vorbei schien, riss eine Oberleitung der Bahn in Viersen im Bereich Gerberstraße/Freiheitsstraße nahe der Feuerwehr-Hauptwache. Die Belegschaft der Kreisleitstelle und der Hauptwache konnte die Lichtbögen sehen, die ausgelöst wurden, als die herabfallende Oberleitung die Gleise traf. Es kam zum Kurzschluss.

Im Schein der Lichtbögen konnten die Wehrleute auch einen Gas-Kesselwagen auf dem Gleis sehen. Die betreffende Leitung wurde stromlos geschaltet. Es blieb eine Restspannung am Gleis, die aber wohl nicht ausgereicht hätte, um eine Explosion auszulösen.

Zur Vorsicht sperrten Feuerwehr und Polizei den Bereich weiträumig ab. Schnell war nach einer Erkundung klar, dass die herabfallende Oberleitung den Kesselwagen, der zum Transport von Gas dient und zum Zeitpunkt des Unglücks leer war, nicht beschädigt hatte. Die Bezirksregierung und das Notfallmanagement der Bahn wurden informiert. Es mussten Erdungsarbeiten vorgenommen werden. Der Einsatz dauerte bis in die Morgenstunden.

Freitagmorgen gab es noch Behinderungen auf der Bahnstrecke zwischen Viersen und Krefeld. Die Regionalbahn 11 zwischen Mönchengladbach und Hamm wurde nach Angaben der Deutschen Bahn von 4.45 Uhr bis gegen 11 Uhr über Neuss nach Düsseldorf umgeleitet. Ab 7 Uhr stand wieder ein Gleis zur Verfügung. Berufspendler, die aus dem Bereich Venlo/Nettetal kamen und über Viersen in Richtung Krefeld wollten, mussten einen Umweg über Neuss in Kauf nehmen. Bis 11 Uhr war dann auch das zweite Gleis wieder frei.

Auf den Straßen ging es in der Nacht und Freitagmorgen trotz Sturm und Schnee laut Polizei weitgehend ruhig zu. Das Verkehrsaufkommen im Kreis sei deutlich geringer als üblich gewesen. 18 witterungsbedingte Einsätze verzeichnete die Leitstelle zwischen Donnerstagmittag und Freitagmorgen.

Auf der B 221 in Brüggen war am Donnerstagabend um 21.30 Uhr ein Fahrer mit seinem Auto gegen einen umgestürzten Baum gefahren. Schaden: 8000 Euro. Der Fahrer blieb unverletzt. In Vorst war Freitag gegen 6.30 Uhr ein Pkw von der St. Töniser Straße in den Graben gerutscht. Es entstand ein Sachschaden von 5000 Euro.

Der Baubetriebshof des Kreises war unterwegs und sorgte mit einem Feuchtsalzgemisch aus sieben Tonnen Salz und 2000 Liter Sole für rutschfreie Straßen. Vorsichtshalber entfernten Mitarbeiter des Baubetriebshofs schief stehende Bäume in Schaag und in Niederkrüchten sowie einen umgefallenen Baum in Schwalmtal.