Stute grausam zu Tode gequält
Niederkrüchten. Unglaublicher Schock für einen Pferdebesitzer am Samstagmorgen: Gegen 9 Uhr fand er seine 14 Jahre alte Schimmelstute tot auf einer Weide in Silverbeek. Die hinzugerufene Tierärztin Anke Colberg steht fassungslos vor dem toten Tier — obwohl sie durch ihren Beruf schon vieles gesehen hat.
„Das Tier ist mit unglaublicher Gewalt getötet worden“, sagt sie.
Die Stute hat Verletzungen und Schwellungen im Bereich der Scheide und des Afters. „Bestimmt doppelt so groß wie ein Handball“, sagt die Tierärztin. Außerdem blutete die Stute aus Nase und Mund und war am Kopf verletzt. Colberg hat das tote Tier gründlich untersucht und dabei auch einen Blutfleck am Hals entdeckt — genau an der Drosselvene. Dort würde man eine Injektion setzen. Ob das ein Hinweis darauf sein kann, dass der oder die Täter das Tier mit Medikamenten betäubt oder ruhig gestellt haben gehört zu den Dingen, die die Polizei jetzt ermitteln muss.
Besonders tragisch wird diese Geschichte dadurch, dass ein kleines Hengstfohlen (knapp zwei Monate alt) nun auf so brutale Art zum zweiten Mal seine Mutter verloren hat. Die Stute, die ihn auf die Welt brachte, ist nur neun Tage nach seiner Geburt ebenfalls brutal misshandelt worden — augenscheinlich auf sehr ähnliche Art. Sie starb Tage später an den Folgen der Attacke. Die 14-jährige Schimmelstute hatte sofort nach der Geburt schon ein enges Verhältnis zu dem Fohlen aufgebaut, war nach dem Tod seiner Mutter als Amme eingesprungen. Dabei hatte sie nach einigen Tagen sogar selbst wieder Milch entwickelt und konnte das Fohlen säugen. „Das kommt bei Pferden sehr selten vor“, weiß die Tierärztin. „Das war schon ein kleines Wunder.“
Das endete mit dem gewaltsamen Tod der Ammen-Stute. Die Tierärztin fürchtet nun, es könne eine weitere Wiederholung solcher brutaler Taten geben. Die Kripo Nettetal ermittelt und bittet mögliche Zeugen des nächtlichen Vorfalls, sich unter 02162/377-0 mit ihr in Verbindung zu setzen. ahl