Anwohner starten Bürgerinitiative
Nach dem tödlichen Unfall an der Feld- Ecke Bruchstraße fordern Anwohner eine Einbahnstraßen-Regelung.
Viersen. Einfach zur Tagesordnung übergehen können die Anwohner der Feld- und Bruchstraße in Süchteln nicht. Am Dienstag haben sie erlebt, wie ein 18-jähriger Motorradfahrer vor ihrer Haustüre starb. „Ich habe ein lautes Quietschen und einen dumpfen Aufprall gehört“, sagt Anwohner Karel Vojik (55). Dann sei er schon zu dem Motorradfahrer geeilt. Gemeinsam mit Franz Josef Widdermann (45), der bei einer Kfz-Firma an der Feldstraße arbeitet, beruhigte er den schwer verletzten Viersener und leistete Erste Hilfe. „Er wollte immer wieder aufstehen“, sagt Vojik. Als der 18-Jährige über Luftnot klagte, redeten sie weiter auf ihn ein, hielten ihn wach.
Am Ende erlag der 18-Jährige seinen Verletzungen. Ein Schock für die Anwohner. Seit Jahren beklagen sie die Verkehrsregelung an der Ecke. Zwar hatte der 18-Jährige die Vorfahrtregelung — dort gilt rechts vor links — missachtet und war in der Folge mit einem Wagen kollidiert. Doch der Unfall wäre vermeidbar gewesen, sind sich die Anwohner einig. „Das ist hier eine Rennstrecke“, sagt Anke Vojik (53). Mehrmals täglich höre sie das Quietschen von Reifen. „Das hier nicht schon mehr passiert ist, ist ein Wunder“, sagt die 53-Jährige.
Das Problem: Auf dem Teilstück der Feldstraße gilt rechts vor links. Fahrzeuge, die aus der Bruchstraße kommen, haben also Vorfahrt. „Wer auf der Feldstraße unterwegs ist, übersieht die Einfahrt zur Bruchstraße aber“, klagen die Anwohner. Von der Bruchstraße kommend müsse man wiederum halb in die Kreuzung einfahren, um herannahende Fahrzeuge zu sehen.
Eine Beschilderung zur Vorfahrtregelung gibt es nicht. Die ist laut Polizeisprecher Harald Moyses auch nicht nötig: „Vorfahrten werden durch Ampeln oder Schilder geregelt. Fehlen diese Hinweise, gilt automatisch rechts vor links.“ Einen Tag nach dem Unfall sind die Verkehrsteilnehmer deutlich vorsichtiger unterwegs. Blumen und Kerzen an der Unfallstelle stechen den Fahrern offenbar ins Auge. Dennoch sei es fahrlässig, dass die Stadt hier nicht längst etwas unternommen habe, sagt Anwohner Franz Lorenz. Um weitere Unfälle zu vermeiden, wollen die Nachbarn in einer Bürgerinitiative durchsetzen, dass der untere Bereich der Bruchstraße zur Einbahnstraße wird. „Wir leben mit vier Anwohnern auf dem Teilstück, niemand von außerhalb muss hier fahren“, sagt Anke Burken. Auch eine Beschilderung mit Aufschrift „Achtung Kinder!“, ein Tempolimit von 30 km/h oder bauliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung würden sich die Anwohner wünschen. „Bauliche Umgestaltungen der Straße kommen für Viersen nicht in Betracht“, sagt Thomas Böken vom Fachbereich Ordnung und Sicherheit. Generell würde ein Gremium schriftlich eingereichte Forderungen von Bürgern prüfen. „Entscheidend ist, aus welchem Grund der Unfall passiert ist, um Maßnahmen zur Vermeidung abwägen zu können“, sagt Böken. Um einen Unfallschwerpunkt handele es sich bei der Kreuzung allerdings nicht, sagt Polizeisprecher Moyses. Der letzte Unfall, der bei der Polizei gemeldet wurde, passierte im Jahr 2002.