Ein halbes Jahrhundert wird gerockt

Die Viersener Coverband „The Earls“ feiern ihr 50-jähriges Bestehen mit einer kleinen Tournee. Start ist am Samstag im Braustübl.

Foto: Burghardt

Viersen. Das kann ja heiter werden. „Wir lassen’s krachen!“, kündigt Wolfgang Küppenbender an, genannt Küppi. Der Sänger der Kultband „The Earls“ aus Viersen sowie Gitarrist Peter Bovens, beide Gründungsmitglieder, schwelgen in alten Zeiten. Denn die „Earls“ werden 50 Jahre alt und geben am Samstag ihr erstes Jubiläumskonzert in Nettetal-Lobberich.

„Geprobt haben wir damals in einer Garage, unseren ersten Verstärker haben wir aus alten Radios zusammengebaut“, erzählt Bovens. Das war 1964, die Rolling Stones und die Beatles waren angesagt. Im Fernsehen hatte die Sendung Beatclub Kultstatus bei jungen Leuten — vor allem bei fünf Viersenern: „Da traten unsere Stars auf, da waren wir richtig süchtig nach“, weiß Küppi noch.

So süchtig, dass die Jungs ihren Idolen nacheiferten. Um die 15 Jahre waren sie alt, sangen und spielten Hits aus dem Radio oder von Schallplatten nach. Teile aus Kopfhörern ausgebaut, ans Instrument gefrickelt — fertig war die E-Gitarre: „Für uns galt, Hauptsache schön laut, mit drei, vier Akkorden konnte man fast alles spielen“, sagt Bovens. Außer ihm und Küppenbender gehörten zu den Ur-Earls von 1964 noch Dieter Drewenskus, Rolf Steves und Freddy Winkes.

Erstes Konzert in Bockert, von da an rockten sie etliche Jahre mit Hits ihrer Idole die Jugendheime und Kneipen im Grenzland, fetzten „Satisfaction“ von den Stones oder „Wild Thing“ von den Troggs. Gutmütige Eltern als Chauffeure, wilde Teenies als Fans, verwunderte Erwachsene im Umfeld: „Wir hatten ja lange Haare, waren laut, und zu der Zeit war manchen Beatmusik suspekt“, sagt Küppi. Jugendkultur anno dazumal eben.

Doch statt großer Karriere kam irgendwann das Aus, Familie und Beruf gingen vor — bis 2004. „Wir fanden uns für ein Konzert zur Schließung des Viersener Marienheims, wo wir oft gespielt haben, wieder zusammen. Wir merkten, dass wir wieder und immer noch Spaß haben“, sagt Küppi. Und Bovens ergänzt: „Die 900 Zuschauer hatten genauso Spaß. Da konnten wir nicht wieder aufhören.“ Seitdem lassen sie bei Konzerten die Jugendkultur der 60er wieder aufleben, gehen zum 50-jährigen Bestehen auf eine kleine Tournee. Im Repertoire sind gecoverte Hits der 1960er Jahre sowie Songs von Ende der 50er und Anfang der 70er. Und Küppi droht schon: „Das wird eine richtige Rockparty!“