Ein „Sixpack“ aus Süchteln in der Prager U-Bahn
Triathlet Sven Imhoff nennt sich selbst „Profi-Amateur“ – und schaffte es in Tschechien schon auf Zeitschriften-Cover und Werbeplakate.
Viersen. Müsli steht auf dem Tisch. Etwas Gesundes. Dazu gibt’s Kaffee. Nicht ganz so gesund, aber kleine Sünden sind erlaubt. Schließlich war Sven Imhoff fleißig. "Ich war heute Morgen schon schwimmen." Später an diesem Tag wird er noch Radfahren. Und Laufen steht ohnehin auf dem Programm. Jeden Tag ein kleiner Triathlon. Der 29-Jährige schaut fit aus. Verdammt fit. Ruhig sitzen ist nicht sein Ding. Irgendwie ist der Süchtelner immer in Bewegung.
Sport, das sei für ihn ein Hobby. Irgendwie aber auch mehr. "Ich bin Profi-Amateur", sagt Imhoff und schmunzelt. Vom Triathlon allein leben kann er nicht - aber gut mit ihm. Eine tschechische Firma sponsert den Studenten. Das kommt nicht von ungefähr. Seine Mutter Milena war Tschechin, er selbst ist zweisprachig aufgewachsen und sieht in Prag seine Zukunft. Seit 2004 studiert er dort Sport und Rehabilitation an der Universität.
"Nebenbei" arbeitet er für eine große Fitness-Kette, kümmert sich um deren Werbeverträge und Infrastruktur. Wobei sich der Kreis schließt: Denn Imhoff ist natürlich das beste Aushängeschild. "Ich habe für die schon einen Weltrekordversuch gestartet", erzählt der 29-Jährige, "zwölf Stunden bin ich am Stück gelaufen." 168 Kilometer kam er weit - das war allerdings zuviel für das Laufband. "Es hat sich überhitzt."
Dafür hat er es sogar auf das Cover des tschechischen Men’s Health-Magazins geschafft. Er selbst war zwar kaum zu erkennen, dafür aber sein durchtrainierter Sixpack. In Riesenformat zierte er auch Werbeplakate in der Prager U-Bahn. "Ich selbst habe die gar nicht gesehen, aber Bekannte haben die für mich fotografiert."
Eine Sportskanone war der Süchtelner schon in seiner Kindheit. Von Tischtennis bis Thai-Boxen hat er alles gemacht, später vor allem Fußball. "Aber ein Mannschaftssportler war ich eigentlich nie," räumt er ein. Dann lächelt er wissend. Nein, einfach haben es seine Mitspieler sicher nicht mit ihm gehabt. "Da herrschte schon mal Explosionsgefahr. Ich bin einfach zu ehrgeizig, zu emotional."
Jetzt ist er meistens allein unterwegs - und ruhiger geworden. Vollprofi wird er nicht mehr, da bleibt der 29-Jährige Realist. "Ich habe zu spät angefangen. Das Hauptproblem bleibt das Schwimmen." Unser Gold-Triathlet Jan Frodeno brauchte in Peking 1:48:53 Stunden. Imhoff ist im Schnitt fünf Minuten länger für die Distanz unterwegs: "Das sind Welten."
Für seine Zukunft setzt er deshalb nicht allein auf den Sport, sondern vor allem auf Tschechien. "Da ist richtig Potenzial vorhanden, da kann man Geld verdienen." Trainiert wird trotzdem, 20 Stunden pro Woche. Er kennt es ja nicht anders. Da wird auch der Heimatbesuch bei Vater Arno in Süchteln zum Triathlon genutzt...